Wakayama: Stadt der Nudelsuppe
REISENOTIZEN – In dieser Serie berichte ich von meiner Reise durch das herbstliche Japan – in chronologischer Reihenfolge.
Zurück vom Bahnhof Kishi (Asienspiegel berichtete) übernachte ich in Wakayama City. Die Hauptstadt der gleichnamigen Präfektur ist mit ihren 370’000 Einwohnern das wirtschaftliche Zentrum der grossen Halbinsel Kii südlich von Osaka. Auch kulinarisch geniesst Wakayama City einen ausgezeichneten Ruf. Die hiesige Nudelsuppe ist landesweit bekannt.
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Der Klassiker ist eine Tonkotsu-Brühe (Schweineknochen) mit Sojasauce. Es ist eine Kombination, die überraschend gut zusammenpasst. Garniert wird diese Nudelsuppe mit Frühlingszwiebeln, Menma-Bambussprossen, einer Scheibe Kamaboko-Fischwurst und Chāshū-Schweinefleisch. Ein weiteres Markenzeichen von Wakayama ist, dass zu den Ramen nicht, wie üblich, gebratener Reis oder Gyoza bestellt werden kann, sondern Makrelen-Sushi (sog. Haya Sushi) und Onsen-Eier.
Zu den legendären Vertretern der Wakayama-Ramen zählt das kleine Restaurant Ide Shōten. Vor 25 Jahren gewann die dort angebotene Nudelsuppe einen Fernsehwettbewerb, der den landesweiten Ruhm von Wakayama Ramen begründete. Das Restaurant ist klein und klassisch. Als ich ankomme, sind zum Glück noch Plätze frei. Doch das ist nur von kurzer Dauer. Nach wenigen Minuten ist das Ide Shōten bis auf den letzten Platz besetzt. Glück gehabt.
Eine kulinarische Zeitreise
Das Restaurant erinnert mit seiner nostalgischen Einrichtung an die Showa-Nachkriegszeit. Klassisch sind auch die Bezeichnungen. Im Ide Shōten, wie auch im Rest der Präfektur, heissen die Ramen traditionell Chūka-Soba und verweisen damit auf die Ursprünge dieses Gerichts. Lange Zeit nannte man das Gericht in Japan Chūka-Soba oder Shina-Soba, «chinesische Soba». Erst in der Nachkriegszeit begann der Aufstieg der Nudelsuppe, die nun Ramen hiess und sich als eigenständiges japanisches Gericht etablierte.
Meine Chūka-Soba mit einer Extraportion Chashū und einem Onsen-Ei enttäuscht mich nicht. Es ist eine wunderbare Geschmacksexplosion und ein absolutes Muss bei einem Besuch in Wakayama City. Übrigens: Wenn man den langen Weg nach Wakayama nicht auf sich nehmen will, gibt es eine Abkürzung. Im Shin-Yokohama Ramen Museum unweit von Tokio gibt es einen Ableger des Ide Shōten.
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