Nach dem Erdbeben in der Präfektur Ishikawa
Stand vom 29.1.2024 – Am 1. Januar 2024 um 16:10 Uhr Ortszeit erschütterte ein Erdbeben der Stärke 7,6 die Präfektur Ishikawa in Japan. Dies entspricht der höchsten Intensität 7 auf der japanischen Erdbebenskala. Das Epizentrum lag an der Nordspitze der Halbinsel Noto. Kurz darauf wurde die höchste Tsunami-Warnstufe ausgegeben. Um 16:35 Uhr erreichte der erste Tsunami mit einer Höhe von bis zu 1,2 Metern die Stadt Wajima auf der Halbinsel Noto. Etwas kleinere Wellen wurden in der Stadt Toyama (80 cm, 16:35 Uhr) und im Hafen der Stadt Kanazawa (90 cm, 19:09 Uhr) registriert. Bis nach Tohoku und Hokkaido kam es zu kleinen Tsunami.
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Da mit weiteren hohen Wellen zu rechnen war, galt auch Stunden nach dem grossen Erdbeben der höchste Tsunami-Alarm. In den Nachtstunden wurde dieser schliesslich zu einer Warnung herabgestuft, danach komplett aufgehoben.
Grosse Zerstörungen in Wajima und Suzu
Am Folgetag offenbarten sich die enormen Schäden auf der Noto-Halbinsel. In Wajima, der Stadt der Urushi-Lackkunst ganz im Norden der Noto-Halbinsel, brachen Brände aus. Besonders betroffen ist das Viertel um den landesweit bekannten Morgenmarkt (Asienspiegel berichtete). Über 200 Häuser fielen den Flammen zum Opfer. Ein siebenstöckiges Gebäude stürzte komplett ein.
In der Kleinstadt Suzu, in der Nähe des Epizentrums, sind die Schäden ebenfalls verheerend. Bis zu 5000 Haushalte seien nicht mehr bewohnbar. Dies entspricht 83 Prozent aller Haushalte in Suzu, wo insgesamt 13’500 Menschen leben. Im Rest der Präfektur sind 1401 Häuser vollständig oder teilweise zerstört.
Tote, Verletzte und Vermisste
Bislang wurden in der am stärksten betroffenen Präfektur Ishikawa 236 Todesfälle und 1178 Verletzte bestätigt. 15’133 Personen leben in Notunterkünften an 454 Standorten (Stand: 29.1.2024).
Die öffentliche Infrastruktur wurde stark beschädigt, wichtige Hauptstrassen auf der ganzen Noto-Halbinsel unterbrochen. Dies erschwerte die Rettungsarbeiten und Hilfslieferungen. Mehrere Ortschaften haben auch mehrere Wochen nach dem Beben mit Wasser- und Stromunterbrüchen zu kämpfen. Zudem kam es Ende Januar zu schweren Schneefällen.
Shinkansen und Limited Express fahren wieder
Der Hokuriku-Shinkansen (Tokio – Kanazawa) und der Joetsu-Shinkansen (Tokio – Niigata) verkehren wieder nach Fahrplan. Auch die wichtigen Expresszüge Thunderbird (Kanazawa – Osaka) und Shirasagi (Kanazawa – Nagoya) verkehren wieder normal. Die Nanao Line bleibt auf dem Abschnitt zwischen Nanao und Noto-Nakajima wegen schwerer Gleisschäden ausser Betrieb. Eine Wiederaufnahme ist frühestens im Februar möglich.
Der Regionalflughafen von Noto wird seit dem bis zum 27. Januar 2024 von der Airline ANA wieder angeflogen.
Die Vorzeichen im 2022 und 2023
Die Halbinsel von Noto kommt seit geraumer Zeit nicht zur Ruhe. Schon im Juni 2022 und im Mai 2023 gab es schwere Erdbeben (Asienspiegel berichtete). Das Beben vom 1. Januar 2024 übertrifft diese jedoch bei weitem. Die Region wird derzeit täglich von Nachbeben heimgesucht.
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