Tipps für Kanazawa: Die besten Orte
Kanazawa in der Präfektur Ishikawa am Japanischen Meer ist eine meiner absoluten Lieblingsstädte in Japan, mit der ich auch familiär verbunden bin. Seit fast 20 Jahren bin ich regelmässig dort. Einst ein Geheimtipp, erlebte die Stadt mit der Eröffnung des Hokuriku-Shinkansen 2015 einen spürbaren touristischen Aufschwung. Seitdem dauert die Fahrt von Tokio nach Kanazawa nur noch knapp 2,5 Stunden. Attraktiv ist die Stadt, weil sie wie Kyoto von den Bomben des Zweiten Weltkriegs verschont blieb. Gleichzeitig ist sie eine übersichtlichere und ruhigere Alternative zur alten Kaiserstadt.
Wenn Sie diesen Artikel gratis lesen, bezahlen andere dafür. Mit einem Abo sichern Sie die Zukunft dieses Japan-Blogs.
Am 1. Januar 2024 erschütterte ein Erdbeben die Region (Asienspiegel berichtete). Auch in Kanazawa wurden Häuser beschädigt. Die Stadt kam jedoch glimpflich davon. Ernsthaft betroffen vom Erdbeben ist die Halbinsel Noto, die ebenfalls zur Präfektur Ishikawa gehört. Eine Reise in dieses grüne Hinterland der Präfektur Ishikawa wird für längere Zeit nicht möglich sein. Kanazawa hingegen ist für Touristen weiterhin problemlos erreichbar. Der Shinkansen verkehrt nach Fahrplan. Sehenswürdigkeiten, Restaurants und Hotels haben normal geöffnet. Kanazawa betont, dass die Touristen ein wichtiger Faktor für das wirtschaftliche Überleben der Stadt sind.
In diesem Sinne ist es an der Zeit, meine Empfehlungen für diese wunderschöne Stadt am Japanischen Meer zu aktualisieren. Hier ein Überblick über meine persönlichen Favoriten.
Stadt der Teehausviertel
In Kanazawa gibt es drei historische Teehausviertel mit malerischen Gassen und traditionellen Machiya-Stadthäusern (Asienspiegel berichtete). Das grösste ist das östliche Teehausviertel (jp. Higashi-Chayagai). Ganz in der Nähe am Fluss liegt das kleinere Teehausviertel Kazuemachi. Das dritte, weniger bekannte Viertel ist das westliche Teehausviertel Nishi-Chayagai (Asienspiegel berichtete). In allen drei Vierteln gibt es Cafés, Bars, Restaurants, Geschäfte und sogar Herbergen. Auch die Geisha-Kultur lebt in Kanazawa weiter (Asienspiegel berichtete).
Die Küche der Stadt
Der Ōmichō-Ichiba ist der grösste Markt in Kanazawa und einer der ältesten in ganz Japan (Asienspiegel berichtete). Seit dem 18. Jahrhundert ist dieser Ort die «Küche der Stadt» und für Touristen ein attraktiver Streetfood-Markt. Die Marktstrassen mit ihren vielen Ständen sind überdacht. Auch Restaurants sind hier zu finden. Eine Spezialität des Marktes ist Kaisendon, bei dem verschiedene Sashimi-Sorten auf Reis serviert werden (Asienspiegel berichtete).
Der berühmte Garten und die Burg
Der Kenrokuen ist einer der drei berühmten Landschaftsgärten der Edo-Zeit. Er wurde im 17. Jahrhundert von der damaligen Fürstenfamilie Maeda angelegt. Zu jeder Jahreszeit zeigt sich der Garten in einem anderen Licht. Im Winter sind die Yukizuri-Seilvorrichtungen an den Bäumen eine Sehenswürdigkeit für sich. Sie dienen dazu, die Äste vor dem schweren Schnee zu schützen (Asienspiegel berichtete). Gleich nebenan liegt die weitläufige Burganlage, die seit mehr als zwanzig Jahren Schritt für Schritt wieder aufgebaut wird. Bis in die 1990er war die Universität Kanazawa untergebracht (Asienspiegel berichtete).
Das Viertel der Samurai-Familien
Nagamachi Bukeyashiki ist das ehemalige Viertel der Samurai-Familien. Historische Gassen, hohe gelbe Mauern, Kanäle und herrschaftliche Residenzen versetzen den Besucher in die Edo-Zeit. Im Winter werden an den Mauern dieses historischen Viertels spezielle Strohmatten (jap. «Komo») befestigt, um die Substanz vor den kalten Temperaturen zu schützen (Asienspiegel berichtete).
Fahrradstadt
Kanazawa lässt sich am besten mit dem Fahrrad erkunden. Dafür gibt es das Verleihsystem Machi-Nori. Überall findet man Stationen, an denen man günstig ein Fahrrad ausleihen und wieder abgeben kann (Asienspiegel berichtete).
Kanazawa und die Architektur
Yoshiro (1904−1979) und Yoshio (geb. 1937) Taniguchi gehören zu den prägenden Architekten der japanischen Nachkriegszeit. Seit 2019 wird ihr Werk im Yoshiro und Yoshio Taniguchi – Museum of Architecture gewürdigt. Dort wird auch eindrucksvoll gezeigt, wie Yoshiro Taniguchi, der in Kanazawa geboren wurde, einen wichtigen Beitrag zum städtischen Denkmalschutz geleistet hat (Asienspiegel berichtete).
21st Century Museum
Gleich neben dem Kenrokuen hat die Moderne Einzug gehalten. Das kreisrunde 21st Century Museum wurde 2005 von den Architekten Kazuyo Sejima und Ryue Nishizawa (SANAA) erbaut. In nur wenigen Jahren hat es sich zu einem der bekanntesten zeitgenössischen Museen Japans entwickelt. Herzstück des Museums ist der «Swimming Pool» von Leandro Erlich (Asienspiegel berichtete).
Das dezentrale Kunstprojekt
Das KAMU Kanazawa ist ein auf mehrere Standorte verteiltes Museum für zeitgenössische Kunst (Asienspiegel berichtete). Im Stil der Kunstinseln Naoshima und Teshima (Asienspiegel berichtete) werden bestehende Gebäude, Dachterrassen und historische Häuser künstlerisch umgestaltet.
Die umwerfende Bibliothek
Im Juli 2022 wurde mit der Ishikawa Prefectural Library eine der schönsten Bibliotheken des Landes eröffnet. Der eindrucksvolle Atriumbau ist ein neuer Treffpunkt für alle Generationen. Ein Café, ein Auditorium und eine Kinderecke runden das Angebot ab (Asienspiegel berichtete). Die Umimirai Library und die Kanazawa Tamagawa Library sind zwei weitere architektonisch reizvolle öffentliche Bibliotheken.
Das Zen-Museum
Das 2011 eröffnete D.T. Suzuki Museum ist allein schon wegen seiner schlichten und zugleich eleganten Architektur einen Besuch wert. Das kleine Museum ist dem buddhistischen Philosophen Suzuki Daisetz Teitaro gewidmet, der 1870 in Kanazawa geboren wurde und 1966 starb. Mit seinen Schriften hat er den Zen-Buddhismus einem westlichen Publikum näher gebracht (Asienspiegel berichtete).
Die Villa mit dem Garten
Tsujike-Teien ist eine historische Villa mit einem wunderschönen Garten. Sie wurde vor etwas mehr als 100 Jahren von Baron Takatoshi Yokoyama erbaut und ist heute der Öffentlichkeit zugänglich (Asienspiegel berichtete).
Der grosse Bahnhof
Der Bahnhof Kanazawa wurde im Zuge der Eröffnung des Shinkansen erweitert und modernisiert. Sein Wahrzeichen ist das «Tsuzumi-mon», ein riesiges Holztor, das es so kein zweites Mal gibt. Der Bahnhof beherbergt auch ein Einkaufszentrum. Zwischen Bahnhof und Fischmarkt liegt die Kanazawa-Omotesando, eine alte Einkaufsstrasse, die mit neuen, jungen Geschäften und Cafés ein Revival erlebt (Asienspiegel berichtete).
Restaurants und Mikrobars
In den Stadtteilen Kiguramachi und Shintenchi im Zentrum von Kanazawa spielt sich das Nachtleben ab. In der kleinen Hauptstrasse von Kiguramachi finden sich Bars, Cafés und kleine Restaurants, die meist erst abends öffnen. Ganz in der Nähe liegt die liebevoll gestaltete Strasse Kōrinbō-Seseragi-dōri mit ihrem Kanal. Über kleine Brücken gelangt man zu den kleinen Läden und Cafés. Unweit davon, in einer unscheinbaren Seitenstrasse, liegt das Chūō-Mishokugai mit seinen Mikro-Bars. Es ist ein Überbleibsel aus der unmittelbaren Nachkriegszeit und sozusagen die Kanazawa-Version des Golden Gai District im Tokioter Stadtteil Shinjuku.
Kulinarische Spezialitäten
Kanazawa ist eine Stadt der Gastronomie. Viele Tokioter reisen extra nach Kanazawa, um in einem der berühmten Sushi-Restaurants zu speisen, die Spezialitäten aus dem Japanischen Meer anbieten. Hier eine Auswahl der sechs besten Sushi-Restaurants der Stadt. Weitere Spezialitäten sind Kaisendon (Asienspiegel berichtete) und Kanazawa-Curry (Asienspiegel berichtete). Kaga-Bōcha ist der Edeltee der Region (Asienspiegel berichtete). Das Ame-Tawaraya ist einer der ältesten Hersteller von Süssigkeiten und Sirup in Kanazawa. Allein die Fassade des Ladens ist wunderschön. Ein letzter Tipp ist der Sake der Marke Tedorigawa, den man hier überall bekommt. Durch die Netflix-Doku «Birth of Sake» wurde die Brauerei, die in Hakusan City in der Nähe von Kanazawa liegt, einem internationalen Publikum bekannt.
Das Hafenviertel
Allzu gerne wird vergessen, dass Kanazawa früher auch eine wohlhabende Hafenstadt war. So führte eine wichtige Handelsroute von Osaka nach Hokkaido durch Kanazawa. Das Hafenviertel Onomachi am Fluss Ono war ein wichtiger Umschlagplatz für Waren und Lebensmittel. Hier siedelten sich auch Sojasaucenfabriken an. Diese historischen Produktionsstätten können heute besichtigt werden. Einige haben sich zu schicken Läden entwickelt, in denen lokale Produkte angeboten werden.
Eine Übersichtskarte für Kanazawa
Ohne Abonnenten kein Asienspiegel
Wenn Sie diesen Artikel gratis lesen, bezahlen andere dafür. Mit einem Abo sichern Sie die Zukunft dieses Japan-Blogs, der über 5000 kostenlos zugängliche Artikel bietet.
VORTEILE JAHRES-ABO
Klicken Sie hier, um mehr darüber zu erfahren.
- Zahlungsmittel: Master, Visa, PayPal, Apple Pay, Google Pay
- Für TWINT bitte via Asienspiegel Shop bezahlen
- Für Banküberweisung hier klicken