Tokugawa: Die einstigen Herrscher über Japan
Der Familienname Tokugawa weckt in Japan noch heute Ehrfurcht. Ieyasu Tokugawa begründete 1603 die Dynastie, nachdem er das Land geeint hatte. Mehr als 250 Jahre lang herrschten er und seine Nachkommen als Kriegsherren (jp. Shōgun) über das von der Welt abgeschottete Japan. 15 Generationen der Tokugawa prägten die Edo-Zeit. 1867 musste Shōgun Yoshinobu Tokugawa (Asienspiegel berichtete) nach nur einem Jahr im Amt seine Macht wieder abgeben. Im Jahr darauf begann die Meiji-Zeit, die Jahrzehnte der rasanten Modernisierung des Landes unter der Herrschaft des Kaisers.
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Die Familie Tokugawa passte sich schnell dem neuen System an. Ihre Mitglieder wurden in den Adelsstand erhoben. Der letzte Shōgun Japans wurde Mitglied des Oberhauses, aus dem er sich 1910 zurückzog. Drei Jahre später starb er im Alter von 76 Jahren. Iesato Tokugawa, das 16. Oberhaupt der Familie, erhielt vom Kaiserhaus den Titel eines Fürsten und später eines Prinzen. Er war auch Mitglied des Oberhauses, das damals dem Adel vorbehalten war. Von 1903 bis 1933 war er sogar dessen Präsident. Sein Sohn Iemasa Tokugawa wurde der 17. und schliesslich der letzte Präsident des Oberhauses unter der alten Verfassung.
Der Niedergang nach dem Zweiten Weltkrieg
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Adel abgeschafft. Die meisten Familien verloren den Grossteil ihres Besitzes, so auch die Familie Tokugawa. Ihre Mitglieder wurden normale Bürger des modernen japanischen Staates. Nach dem Tod von Iemasa Tokugawa im Jahr 1963 wurde Tsunenari Tokugawa das 18. offizielle Oberhaupt der traditionsreichen Familie. Tsunenari Tokugawa arbeitete den grössten Teil seines Lebens für den Schifffahrts- und Transportkonzern Nippon Yūsen. Er gründete die Tokugawa-Stiftung, deren Aufgabe es ist, das verbliebene kulturelle Erbe der Familie zu bewahren. Von der Politik hielt er sich jedoch fern. 60 Jahre lang übte er dieses Amt aus. Im Alter von 82 Jahren trat er am 1. Januar 2023 zurück.
Seitdem ist es an seinem Sohn Iehiro Tokugawa, das reiche historische und kulturelle Erbe der Familie fortzuführen. Das 19. Oberhaupt der Familie Tokugawa ist Schriftsteller und Übersetzer. Er spricht fliessend Englisch. Im Gegensatz zu seinem Vater liebäugelte er mit einer Rückkehr in die Politik. Seine Kandidatur für das Oberhaus scheiterte jedoch.
Die Faszination für die Geschichte dieser Familie ist ungebrochen. Zuletzt sorgte die NHK-Serie «What would you do, Ieayasu?» (jp. «Dō suru, Ieyasu?») aus dem Jahr 2023 für ein neues Interesse am Landeseiniger und seinem Vermächtnis.
Tokugawa-Schreine im ganzen Land
Das Erbe der Tokugawa-Dynastie ist auch für Japan-Reisende erlebbar. In den reich verzierten Schreinen mit dem Namen Tōshōgū, die im ganzen Land zu finden sind, wird Tokugawa Ieyasu bis heute verehrt. Die bekanntesten Beispiele sind der Nikkō Tōshōgū in der Präfektur Tochigi und der Kunōzan Tōshōgū in der Präfektur Shizuoka. Letzterer ist die ursprüngliche Grabstätte von Tokugawa Ieyasu und somit der älteste Tōshōgū. Doch so weit muss man gar nicht reisen. Denn selbst im Ueno-Park mitten in Tokio gibt es einen Tōshōgū.
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