Die Naturwelt vor den Toren von Tokio
Wolkenkratzer, leuchtende Reklametafeln, Lautsprecherdurchsagen und unendlich viele Menschen: Tokio ist eine pulsierende Metropole mit vielen Facetten. Weniger bekannt ist, dass die Hauptstadtregion auch eine grüne Seite hat. Für ausgedehnte Spaziergänge in der Natur, Wanderungen auf heilige Berge und Abenteuer auf dem Wasser muss man den Grossraum Tokio nicht verlassen. Hier eine Liste von Empfehlungen des offiziellen Tourismusportals GoTokyo, einige persönliche Tipps und eine Übersichtskarte (siehe ganz unten).
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Zwei Pontonbrücken und ein Badehaus
Region Tama – Nur eine 90-minütige Zugfahrt verbindet das Zentrum von Tokio mit der Region Tama. Vom Bahnhof Oku-Tama, der Endstation der JR-Ōme-Linie, fährt ein Bus zum 1957 erbauten Okutama-Stausee. Umgeben von malerischen Bergen und Wäldern ist das Gewässer ein wichtiges Trinkwasserreservoir für die Hauptstadt und zu jeder Jahreszeit ein Anziehungspunkt für Touristen. Zwei Pontonbrücken sind zum Wahrzeichen des Sees geworden. Eine davon ist die Mugiyama-Ukihashi. Sie wird wegen ihrer früheren Bauweise auch «Drum-Can-Bridge» (jp. Doramu-kan-hashi) genannt. Die Fässer von einst sind heute modernen Baumaterialien gewichen, was dem besonderen Charme der schwimmenden Brücke nicht geschadet hat. In der Nähe des Bahnhofs Oku-Tama befindet sich auch das Moegi no Yu Onsen, das neben einem Innenbecken auch über ein Rotenburo, ein Badebecken unter freiem Himmel, verfügt. Ein dreistündiges Bad kostet 850 Yen pro Erwachsenen. In der Anlage befindet sich auch ein Restaurant. Ein idealer Ort, um sich vor der Rückfahrt nach Tokio zu entspannen.
Die Tropfsteinhöhle
Region Tama – Die natürliche Nippara-Tropfsteinhöhle ist mit 1,2 Kilometern Länge (davon 800 Meter begehbar) eine der grössten ihrer Art in der Metropolregion und hat eine Durchschnittstemperatur von 11 Grad. Eine Wanderung durch die kühle Höhle dauert 40 Minuten. Vom Bahnhof Oku-Tama fährt ein Bus zur Höhle.
Der heilige Berg
Region Tama – Der Berg Mitake ist ebenfalls mit der JR-Ōme-Linie erreichbar. Er gilt als attraktive Alternative zum oft überlaufenen Berg Takao (siehe unten) und ist für seine zahlreichen Wanderwege bekannt. Der über 900 Meter hohe Mitake kann in etwa 90 Minuten erklommen werden. Wer es etwas gemütlicher angehen möchte, kann die Standseilbahn benutzen und so den Weg zum Gipfel auf 20 bis 30 Minuten verkürzen. Auf dem Weg nach oben passiert man das kleine Dorf Mitakesan mit Souvenirläden und Minshuku (japanische Pensionen). Der Ort ist auch ein idealer Ausgangspunkt für weitere Wanderungen, zum Beispiel zu den Ayahiro-Wasserfällen.
River-Rafting
Region Tama – Wer das Wasser nicht scheut und das Abenteuer sucht, sollte sich einen Ausflug zum Fluss Tama nicht entgehen lassen. Die Region bei Ōme bietet eine Fülle von Outdoor-Erlebnissen: von Wildwasser-Rafting über Canyoning bis hin zu Kajak-Touren.
Der Berg Takao
Region Hachioji – Seit mehr als 1200 Jahren pilgern Japaner zum Berg Takao am Rande des Tokioter Stadtteils Hachioji. Ein Netz nummerierter Wanderwege führt über die Hänge des Berges bis auf den 599 Meter hohen Gipfel. Die Wanderung dauert etwa 90 Minuten – wer möchte, kann die erste Hälfte des Aufstiegs auch mit Seilbahn und Sessellift zurücklegen. Der Aufstieg lohnt sich. Denn bei klarem Wetter erwartet die Wanderer ein imposanter Blick auf Tokio und den Berg Fuji.
Eine Schlucht mitten in Tokio
Bezirk Setagaya – Auch Tokio selbst hat eine grüne Seite. Im Bezirk Setagaya finden Ruhesuchende eine ganz besondere Oase – das Todoroki-Tal. Es ist das einzige Tal mitten in Tokio und liegt nur wenige Gehminuten vom Bahnhof Todoroki entfernt. Über eine Brücke gelangt der Besucher zu einer Treppe, die hinab in eine faszinierende Waldwelt führt. Mit einer Tiefe von bis zu 109 Metern lädt das Todoroki-Tal zu einem Spaziergang entlang des Yazawa-Flusses ein, der durch eine 1 km lange Schlucht fliesst.
Der Schattenspender
Bezirk Meguro – Der Rinshi no Mori im Tokioter Stadtteil Meguro zeichnet sich durch seine dichte Bewaldung aus (Asienspiegel berichtete). Die Bäume sind hier so hoch, dass sie den Besuchern ungewöhnlich viel Schatten spenden. In den heissen Sommermonaten ist dies der ideale Ort, um sich ohne Klimaanlage etwas abzukühlen. Ursprünglich wurde der Park im Jahr 1900 von der Landwirtschaftsbehörde als Baumschule und Versuchsfeld genutzt. Forscher pflanzten hier mehrere hundert japanische und ausländische Baumarten an, um geeignete Exemplare für die Parks und Strassen Tokios zu finden. 1989 wurde der Park an die Stadt übergeben.
Der 100-jährige Wald
Bezirk Shibuya – Die Gleise, die zum Tokioter Bahnhof Harajuku führen, bilden die Grenze zwischen zwei Welten, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Auf der einen Seite das quirlige Viertel der Jugendkultur mit der Strasse Takeshita im Zentrum. Auf der anderen Seite ein dichter Wald, in dessen Zentrum der Schrein Meiji-Jingu steht, der dem 1912 verstorbenen Kaiser Meiji und seiner Frau Shoken gewidmet ist. Der umgebende Wald, der sich über eine Fläche von 70 Hektaren erstreckt, ist eine Oase der Ruhe inmitten der Millionenmetropole Tokio. Bei einem Spaziergang durch dieses grüne Paradies könnte man meinen, es sei das letzte natürliche Relikt der Vormoderne. Eine perfekte Illusion. Denn in Wirklichkeit handelt es sich um einen von Menschenhand geschaffenen Wald, das wohl grösste urbane Aufforstungsprojekt des Landes, das gerade einmal 100 Jahre alt ist (Asienspiegel berichtete).
Parkanlagen
Natürlich bietet Tokio noch weitere weitläufige Parkanlagen zum Entspannen, wie den Yoyogi-Park (Asienspiegel berichtete) den Shinjuku Gyoen Park (Asienspiegel berichtete), den Hamarikyu (Asienspiegel berichtete), den Kiyosumi-Teien (Asienspiegel berichtete) oder den Rikugien (Asienspiegel berichtete).
Eine Übersichtskarte
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