Jōren-Wasserfall: Mystik und Wasabi
REISENOTIZEN – In dieser Serie erzähle ich in chronologischer Reihenfolge von meiner Reise durch das spätwinterliche Japan im Februar/März 2024.
Auf halbem Weg zwischen Yugashima-Onsen und dem Amagi-Gebirge auf der Halbinsel Izu liegt der Jōren-Wasserfall. Umgeben von üppiger Vegetation und einer mystischen Legende zählt er zu den 100 schönsten Wasserfällen Japans und ist gleichzeitig ein geschütztes Naturdenkmal der Halbinsel. Der bis zu 7 Meter breite Wasserfall fällt 25 Meter in die Tiefe. Ein Vulkanausbruch vor 17’000 Jahren hat diese imposante Landschaft geformt.
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Eine steile Treppe führt hinunter in die enge Felsschlucht. Von der Aussichtsplattform direkt am Wasserbecken bietet sich ein beeindruckendes Schauspiel, das in den Sommermonaten zweifellos für eine angenehme Abkühlung sorgt. Auf der Klippe neben dem Wasserfall gedeiht der wild wachsende Haikomochi-Farn, auch Jōren-Farn genannt, der in Japan nur im südlichen Teil von Kyushu und auf der Halbinsel Izu vorkommt.
Wasabi-Anbau am Wasserfall
Das saubere Wasser der Jōren-Schlucht bietet zudem ideale Bedingungen für den Anbau von Wasabi. Das Feld am Unterlauf des Wasserfalls bildet einen wunderschönen, langen gelbgrünen Teppich. Die Halbinsel Izu gilt als eines der Zentren dieser japanischen Spezialität. Mehrere Wasabi-Felder finden sich in der näheren Umgebung.
Die Präfektur Shizuoka gilt als Wiege des Wasabi-Anbaus, der vor 400 Jahren entwickelt wurde. Die Anbaumethode ist seit 2018 als landwirtschaftliches Welterbe eingetragen. Die Kultivierung erfordert viel Geduld und Hingabe, da die Pflanzen sehr empfindlich auf Temperaturschwankungen und Wasserqualität reagieren.
Die Legende der Spinnenfrau
Der Jōren-Wasserfall ist nicht nur ein Naturschauspiel, sondern auch ein Ort der Legenden. Um den Wasserfall rankt sich die Geschichte der Jorōgumo, eines mythologischen Fabelwesens aus der japanischen Folklore. Der Legende nach kann sich die Jorōgumo von einer Spinne in eine schöne Frau verwandeln und Menschen in ihr Verderben locken.
Einem Holzfäller, der sein Beil im Wasserfall verloren hatte, soll die Jorōgumo geholfen haben, es wiederzufinden. Unter der Bedingung, niemandem von ihr zu erzählen, gab sie ihm sein Beil zurück. Der Holzfäller konnte sich jedoch nicht an sein Versprechen halten und prahlte in betrunkenem Zustand mit seiner Begegnung. In der folgenden Nacht wachte er nicht mehr auf.
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