Shimoda: Die historische Hafenstadt
REISENOTIZEN – In dieser Serie erzähle ich in chronologischer Reihenfolge von meiner Reise durch das spätwinterliche Japan im Februar/März 2024.
Nach dem Besuch der winterlichen Kirschblüte in Kawazu geht es zurück nach Shimoda (Asienspiegel berichtete). Die kleine Hafenstadt könnte nicht schöner gelegen sein. Sie liegt an der Südspitze der Halbinsel Izu in einer malerischen Bucht, umgeben von grünen Bergen. Knapp 25’000 Einwohner zählt Shimoda. Heute dominieren Tourismus und Fischerei die Wirtschaft. Doch vor 170 Jahren spielte die Hafenstadt für kurze Zeit eine wichtige politische Rolle.
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Damals war der Inselstaat während 200 Jahren von der Aussenwelt isoliert. Von den westlichen Nationen durften nur die Niederländer über die künstliche Insel Dejima in der Bucht von Nagasaki mit Japan Handel treiben (Asienspiegel berichtete). Dies änderte sich, als der amerikanische Admiral Matthew Perry 1853 mit einer Flotte, die als die «Schwarzen Schiffe» in die Geschichte einging, in der Bucht von Edo auftauchte und das Shogunat in Edo, dem damaligen Tokio, zwang, die Isolationspolitik aufzugeben.
Die Öffnung von Shimoda
Im folgenden Jahr, beim zweiten Besuch von Admiral Perry, wurde das erste Abkommen unterzeichnet, das die Hafenstädte Hakodate auf der nördlichen Insel Hokkaido und Shimoda auf der Halbinsel Izu für den Handel mit den Amerikanern öffnete. Perry besuchte daraufhin Shimoda. US-Generalkonsul Townsend Harris eröffnete ein Konsulat im Gyokusenji-Tempel. Es war die erste politische Vertretung der Vereinigten Staaten in Japan.
Wie Dominosteine fiel die japanische Isolationspolitik in den folgenden Jahren in sich zusammen. 1855 wurde in Shimoda ein Vertrag mit dem russischen Zarenreich unterzeichnet. 1858 folgte im örtlichen Ryōsenji-Tempel ein zweiter Vertrag mit den USA, der zur Öffnung weiterer Häfen, darunter Yokohama, und zur Verlegung der amerikanischen Vertretung nach Edo führte. Shimoda wurde daraufhin erneut geschlossen. Nach nur wenigen Jahren verschwand die Hafenstadt auf der Halbinsel Izu wieder von der weltpolitischen Bühne.
Historische Spuren in Shimoda
Dieses wichtige Kapitel der japanischen Geschichte ist in Shimoda allgegenwärtig. Gleich zwei Museen beschäftigen sich mit den Schwarzen Schiffen und der Öffnung des Landes (Kaikoku Shimoda Museum und das nahe gelegene Black Ship Museum des Ryōsenji). Die Tempel, in denen verhandelt und Verträge unterzeichnet wurden, existieren noch heute. Eine Strasse, die vom Hafen zum Ryōsenji-Tempel führt, trägt den Namen Perry Road. Die historische Häuserzeile aus der Meiji- und Taisho-Zeit, der Kanal, die Steinbrücke und die mit Steinen gepflasterte Strasse erwecken die Atmosphäre dieses Wendepunktes in der japanischen Geschichte zum Leben.
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