500km/h: Im Rausch der Geschwindigkeit
REISENOTIZEN – In dieser Serie erzähle ich in chronologischer Reihenfolge von meiner Reise durch das spätwinterliche Japan im Februar/März 2024.
In der landwirtschaftlich geprägten Kleinstadt Tsuru, eingebettet in ein Tal zwischen den bewaldeten Bergen der Präfektur Yamanashi, eröffnet sich ein Blick in die Zukunft der japanischen Bahntechnologie. Das Yamanashi Prefectural Maglev Exhibition Center ist ein Museum, das sich ganz der Welt der futuristischen Magnetschwebebahn widmet. Auf drei Etagen tauchen die Besucherinnen und Besucher in die Geschichte und Technik des Maglev ein.
Wenn Sie diesen Artikel gratis lesen, bezahlen andere dafür. Mit einem Abo sichern Sie die Zukunft dieses Japan-Blogs.
Das eigentliche Highlight des Museums ist die angrenzende Teststrecke. Auf einer Länge von 42,8 Kilometern führt sie schnurgerade auf einer Hochbrücke durch das Tal und bietet ein Spektakel, das jedes Technikherz höher schlagen lässt: Die japanische Magnetschwebebahn der Baureihe L0, die alle paar Minuten mit über 500 km/h an den Besuchern vorbeirast – ein Erlebnis, das an den Start einer Rakete erinnert. Im offenen Bereich im zweiten Obergeschoss wird diese Intensität hautnah erlebbar. Ein weiterer Aussichtspunkt auf einer Anhöhe gegenüber dem Museum bietet einen perfekten Blick auf die Magnetschwebebahn, die aus einem Tunnel auf die Hochbrücke zusteuert, um nach wenigen Sekunden wieder in einen Tunnel einzutauchen.
Die Baureihe L0 stellte hier 2015 mit 603 km/h den bis heute gültigen Geschwindigkeitsweltrekord auf (Asienspiegel berichtete). Da die Testfahrten nicht täglich stattfinden, ist es ratsam, den Kalender auf der Website des Museums einige Tage vor dem geplanten Besuch zu konsultieren.
In wenigen Jahren Realität
Die Teststrecke ist mehr als nur eine Attraktion für Technikbegeisterte. Sie ist Teil des zukünftigen Chuo-Shinkansen, der die Städte Tokio und Nagoya mit einer Betriebsgeschwindigkeit von 500 km/h in nur 40 Minuten verbinden wird – eine deutliche Steigerung gegenüber den 90 Minuten, die der heutige Hochgeschwindigkeitszug Shinkansen benötigt.
Seit 2014 laufen die Bauarbeiten für die futuristische Verbindung, die aufgrund der Lärmemissionen und der Berge überwiegend in Tunneln verlaufen wird. Ursprünglich wollte die Bahngesellschaft JR Central die Strecke zwischen Tokio und Nagoya im Jahr 2027 in Betrieb nehmen, doch ein aktueller Baustopp in der Präfektur Shizuoka hat Verzögerungen zur Folge (Asienspiegel berichtete).
Das Yamanashi Prefectural Maglev Exhibition Center verkörpert Japans Ambitionen im Bereich der Magnetschwebebahnen. Es steht für eine Zukunft, in der das Reisen noch schneller, effizienter und eindrucksvoller sein wird als auf den heutigen Shinkansen-Strecken.
Ohne Abonnenten kein Asienspiegel
Wenn Sie diesen Artikel gratis lesen, bezahlen andere dafür. Mit einem Abo sichern Sie die Zukunft dieses Japan-Blogs, der über 5000 kostenlos zugängliche Artikel bietet.
VORTEILE JAHRES-ABO
Klicken Sie hier, um mehr darüber zu erfahren.
- Zahlungsmittel: Master, Visa, PayPal, Apple Pay, Google Pay
- Für TWINT bitte via Asienspiegel Shop bezahlen
- Für Banküberweisung hier klicken