Der Wasserfall und der Fuji
REISENOTIZEN – In dieser Serie erzähle ich in chronologischer Reihenfolge von meiner Reise durch das spätwinterliche Japan im Februar/März 2024.
Nur einen Steinwurf von den Shiraito Falls entfernt, bietet der Otodome-Wasserfall (音止の滝) eine atemberaubende Kulisse, die sich deutlich von seinem Nachbarn unterscheidet. Aus einer Höhe von 25 Metern stürzt das Wasser hier mit beeindruckendem Getöse die Klippe hinunter. Die Kombination aus dem mächtigen Otodome-Wasserfall im Vordergrund und dem Berg Fuji im Hintergrund schafft ein beeindruckendes Panorama.
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Der Name Otodome, was «das Stoppen des Klangs» bedeutet, scheint zunächst paradox, angesichts des unaufhörlichen Rauschens des Wassers. Doch der Name ist tief in der japanischen Geschichte verwurzelt und geht auf die Legende der Soga-Brüder zurück. Diese Erzählung aus dem 12. Jahrhundert, die in der Edo-Zeit in Kabuki-Aufführungen und Ukiyoe-Holzschnitten zur Populärkultur wurde, handelt von zwei Brüdern, die den Mord an ihrem Vater durch dessen Cousin Kudo Suketsune rächten. In der Legende berieten sich die Brüder in der Nähe eines Wasserfalls über ihre Rache. Da sie das Rauschen des Wasserfalls störte, murmelten sie, dass dies ein Wasserfall ohne Herz sei, woraufhin der Wasserfall verstummte und seinen Namen erhielt. Nicht weit vom Otodome-Wasserfall entfernt befindet sich der «versteckte Felsen», an dem die Soga-Brüder ihre Rache nahmen, sowie die Grabstätte von Kudo Suketsune.
Ideale einer vergangenen Zeit
Die Geschichte der Brüder endete tragisch mit ihrem eigenen Tod, nachdem ihr Rachefeldzug viele weitere Opfer gefordert hatte. Ihre Hingabe und ihr eigener Tod galten in der Edo-Zeit als Inbegriff des Respekts vor den Eltern und der Samurai-Ehre – zwei Ideale, die damals hochgehalten wurden. Der Otodome-Wasserfall und seine Umgebung sind somit nicht nur ein Naturschauspiel, sondern auch Schauplatz einer Geschichte, die einst ganz Japan in ihren Bann zog.
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