Japans Ramen-König
Irgendwann am Ende des 19. Jahrhunderts fand die chinesische Nudelsuppe ihren Weg nach Japan. Die Japaner erschufen daraus ihre ganz eigene Interpretation und nannten das Gericht Ramen, das seit einigen Jahren die Welt erobert. Insbesondere nach dem Zweiten Weltkrieg hat sich die Nudelsuppe, als Mehl plötzlich erschwinglich wurde, zu einem japanischen Nationalgericht entwickelt. Jede Region, jedes Lokal in Japan bietet eine eigene Interpretation der Nudelsuppe an. Alleine in Tokio gibt es über 5000 auf Ramen spezialisierte Restaurants.
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Einem Koch ist es gelungen, aus dieser schieren Masse herauszustechen. Es war Kazuo Yamagishi, der über 50 Jahre lang in einer versteckten Gasse im Tokioter Viertel Ikebukuro das Restaurant Taishoken führte, das bescheidene 16 Sitzplätze bot, eng und verstaubt war. Dennoch standen die Kunden über 2 Stunden an, um seine Ramen zu kosten. Man nannte ihn auch den Ramen-Gott. Yamagishis Erfindung war die Variation Tsukemen, bei der Nudel und Suppe getrennt serviert werden. Der Ramen-Gott, der 2015 starb (Asienspiegel berichtete), pflegte eine ungewöhnliche Offenheit. Über 100 Köche hatte er in seiner Zeit ausgebildet, die bis heute das Erbe des Taishoken ins Land tragen.
Yamagishis Nachfolger
Einer seiner Schüler hiess Osamu Tomita. Er gilt als der legitime Nachfolger des Ramen-Gottes. Im Tokioter Vorort Matsudo führt Tomita leidenschaftlich einen kleinen Ramen-Laden, der gerade mal 10 Plätze anbietet. Von 11 bis 17 Uhr ist geöffnet. Die ersten Kunden pilgern bereits um 7 Uhr zum Restaurant. Lange Schlange vor dem Lokal sind die Regel. Vier Mal hintereinander hat seine Nudelsuppe den Titel «Best Ramen of the Year» erhalten. Filmemacher Koki Shigeno hat sich 15 Monate an die Fersen dieses neuen Ramen-Königs geheftet. Entstanden ist der Dokumentarfilm «Ramen Heads», der an der Nippon Connection 2018 in Frankfurt den Publikumspreis gewonnen hat und einen lebendigen Blick hinter die Kulissen erlaubt. Der Film ist zugleich ein lebendiges Porträt über die vielfältige Welt der japanischen Nudelsuppe. Eine absolute Empfehlung für jeden Ramen- und Japan-Fan.
Anmerkung: Asienspiegel hat «Ramen Heads» Film als Schweizer Kinopremiere am 29. September 2018 als Schweizer Premiere in Zürich gezeigt.
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