«Die grösste Geldwäscherei-Aktion der Geschichte»
Laut dem britischen «Daily Telegraph» hat der nordkoreanische Führer Kim Jong-il rund 4 Milliarden US-Dollar seines Vermögens auf geheimen Bankkonten in Europa deponiert. Damit könnte der exzentrische Diktator im Falle einer Flucht seinen verschwenderischen Lebensstil fortsetzen. Wie der südkoreanische Geheimdienst berichtet, lag ein Grossteil des Geldes noch bis vor ein paar Jahren auf Schweizer Bankkonten. Ein verschärftes Geldwäscherei-Gesetz zwang den Diktator jedoch das Geld nach Luxemburg zu transferieren.
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Das Geld hat sich Kim Jong-il mit dem Verkauf seiner Nuklear- und Raketentechnik, dem Drogenhandel, dem Versicherungsbetrug, der Falschgeldproduktion und dem Gebrauch von Zwangsarbeit erstohlen. «Ich glaube, dass es sich hier um die grösste Geldwäscherei-Aktion in der Geschichte des Organisierten Verbrechens handelt. Den Bestimmungsorten wurde bisher aber noch nicht die entsprechende Aufmerksamkeit geschenkt», sagt Ken Kato, Direktor der Menschenrechtsorganisation «Human Rights» in Asien.
Nicht einfach zu lokalisieren
«Irgendwo auf der Welt gibt es Bankers, die eine grosse Geldsumme verdienen, indem sie Kim Jong-ils heimliche Geldanlagen verstecken und verwalten. Gleichzeitig leiden fast 9 Millionen Menschen in Nordkorea an Nahrungsmittelmangel», sagt Kato. Er glaube weiter, dass die sich die Geheimkonten in Luxemburg befänden oder bereits in andere Steuerparadiese transferiert worden seien. Ein Regierungssprecher Luxemburgs betont, dass in seinem Land alle Finanztransaktionen Nordkoreas aus Prinzip untersucht werden müssen. Das Problem sei jedoch, dass dabei nicht überall auch «Nordkorea» draufstehe: «Sie versuchen alle möglichen Verbindungen zu kaschieren oder auszulöschen.»
Peter Lilley, Autor von Büchern über das Organisierte Verbrechen, kritisiert Luxemburgs Vorgehen gegenüber dem «Daily Telegraph». Das kleine Land sei im Bankwesen ein «grosses, unbeschriebenes Blatt». Es gebe Hinweise, dass selbst Libyens Führer Gaddafi oder auch Saddam Hussein schon die Dienstleistungen Luxemburgs in Anspruch genommen haben.
Eine wichtige Lebensader
Kato von «Human Rights» fordert derweil ein unmissverständliches Vorgehen: «Falls Kim Jong-ils 4 Milliarden Dollar-Konten eingefroren würden, könnte dies den Lauf der Geschichte ändern. Dem Diktator würde dann das Geld fehlen, um sich die Loyalität seiner hochrangigen Beamtenschaft zu erkaufen. Es bliebe ihm keine andere Wahl, als mit der internationalen Gemeinschaft zu kooperieren.»
Auch ein Mitarbeiter des südkoreanischen Geheimdienstes unterstützt diese These und geht noch einen Schritt weiter: «Falls die Nordkoreaner von diesem Geld wüssten, könnte dies zu einem Aufstand gegen das Regime führen.» Experten gehen davon aus, dass der 68-jährige Kim Jong-il im Falle einer Flucht wohl am ehesten ins benachbarte und ihm freundlich gesinnte China flüchten würde.
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