Spaziergang durch die Ruineninsel
Spätestens seit dem James-Bond-Film Skyfall ist Hashima vor Nagasaki weltweit bekannt. Nun ermöglicht Google Street View einen virtuellen Spaziergang durch diese mysteriöse, japanische Ruineninsel, welche der Konzern Mitsubishi nutzte, um zwischen 1887 und 1974 Kohle unter dem Meer abzubauen.
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Minutiös haben Mitarbeiter von Google Japan mit tragbaren Panoramakameras die verlassene Insel abfotografiert. Damit wird erstmals ein umfassender Einblick in die Ruinenstadt gewährt, die wegen der Einsturzgefahr ihrer zerfallenden Gebäude bis 2009 noch Sperrgebiet war.
Dank einer Bewilligung der Stadt Nagasaki durfte Google Japan auch abseits der Touristenwege auf der Insel fotografieren. Man habe so eine eine digitale Bestandesaufnahme von Hashima vor ihrem kompletten Zerfall erschaffen können, heisst es in einem Medienbericht des Internetunternehmens.
Die Kleinstadt im Meer
Während Jahrzehnten war Hashima eine lebendige Kleinstadt, welche Mitsubishi ab 1916 kontiniuerlich ausbaute. Hier entstanden Japans erste Wohnhäuser aus Beton mit teilweise bis zu neun Stöcke, was damals als eine architektonische Meisterleistung galt.
Auf den 6,3 Hektaren fehlte es an nichts. Schulen, Post, Turnhallen, Kino und Restaurants gab es für die Mitarbeiter und deren Familien. Im Volksmund ist Hashima wegen seiner hohen Schutzmauern, welche die Insel vor Taifune und hohen Wellen schützte, bekannt als Gunkanjima, die Schlachtschiffinsel.
Auf ihrem Höhepunkt lebten hier 5300 Menschen. Das entsprach damals der höchsten Bevölkerungsdichte der Welt. Erst der Aufstieg des Erdöls setzte Hashima ein Ende. 1974 verliessen die letzten Einwohner die Insel. Die Kleinstadt wurde fortan sich selbst überlassen. Es begann der langsame Zerfall der Stadt und ihre Verwandlung zur Geisterstadt.
Symbol eines vergangenen Zeitalters
Bis vor vier Jahren war eine Spezialbewilligung notwendig, um der Ruineninsel einen Besuch abzustatten. Erst seit vier Jahren ist ein Teil der Insel für Touristen zugänglich.
Hashima ist zum Symbol der japanischen Industrialisierung geworden, als der wirtschaftliche Aufschwung nicht einmal vor einer felsigen Insel halt machte – ein Mahnmal für die grenzenlose Gier des Menschen nach Profit. Gleichzeitig löst die Schlachtschiff-Insel bis heute eine einmalige Faszination als architektonisches Unding aus.
Japan hat Hashima als Zeitzeugin der japanischen Industrialisierungsepoche schon längst zum Industrieerbe der Regionen Kyushsu und Yamaguchi erklärt. Seit ein paar Jahren ist Japan auch darum bemüht, Hashima auf die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes zu bringen (Asienspiegel berichtete).
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