Die Schlacht­schiff-Insel

Der Blick auf Hashima.
Der Blick auf Hash­i­ma. wikimedia/​hisa­gi

Vor über 36 Jah­ren wur­de die Insel Hash­i­ma auf­ge­ge­ben. Gunkan­ji­ma, die Schlacht­schiff-Insel nennt sie der Volks­mund wegen ihrer hohen Schutz­mau­ern gegen Wel­len und Tai­fu­ne. Zwi­schen 1887 und 1974 wur­de hier im Auf­trag von Mitsu­bi­shi unter dem Meer Koh­le abgebaut.

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Dafür liess der Kon­zern auf der Insel ab 1916 eine Klein­stadt bau­en, wo die Koh­le­ar­bei­ter und ihre Fami­li­en leb­ten, und wäh­rend des Zwei­ten Welt­kriegs auch vie­le Zwangs­ar­bei­ter. Beton­blö­cke mit bis zu 9 Stock­wer­ken wur­den auf Hash­i­ma hoch­ge­zo­gen – es waren die ers­ten die­ser Art in Japan. Schu­len, Post, Turn­hal­le, Kino und Restau­rants. Auf Gunkan­ji­ma gab es alles.

Auf ihrem Höhe­punkt beher­berg­te die Insel auf ihren 6,3 Hekta­ren 5300 Men­schen, was rund 1600 Haus­hal­ten ent­sprach. Es war damals die höchs­te Bevöl­ke­rungs­dich­te der Welt. Mit dem Auf­stieg des Erd­öls wur­de schliess­lich der Unter­gang von Gunkan­ji­ma besie­gelt. 1974 ver­lies­sen die letz­ten Ein­woh­ner die Insel. Die Klein­stadt wur­de sich selbst überlassen.

Eine Stadt im Zerfallzustand.
Eine Stadt im Zer­fall­zu­stand. flickr/​chad­chat

Hash­i­ma als Weltkulturerbe?

Hash­i­ma ist zum Sym­bol der gros­sen Zeit der japa­ni­schen Indus­tria­li­sie­rung gewor­den, als der wirt­schaft­li­che Auf­schwung nicht ein­mal vor einer fel­si­gen Insel halt mach­te – ein Mahn­mal für die gren­zen­lo­se Gier des Men­schen nach Pro­fit. Gleich­zei­tig löst die Schlacht­schiff-Insel bis heu­te eine Fas­zi­na­ti­on als archi­tek­to­ni­sches Unding aus.

Japan hat Hash­i­ma schon längst zum Indus­trie-Erbe der Regi­on Kyus­hu und Yama­gu­chi erklärt. Die Insel sei eine Zeit­zeu­gin der japa­ni­schen Indus­tria­li­sie­rungs­epo­che. Auch ein Ein­trag in die Lis­te des UNESCO-Welt­kul­tur­er­bes wird seit 2 Jah­ren vor­an­ge­trie­ben (Asi­en­spie­gel berich­te­te). Die Regie­rung hat Hash­i­ma bereits offi­zi­ell nomi­niert. In die­sem Zusam­men­hang ist nun eine offi­zi­el­le Unter­su­chung des Zustan­des der zer­fal­len­den Gebäu­de not­wen­dig, qua­si eine Bestandesaufnahme.

Spuren vergangener Zeiten.
Spu­ren ver­gan­ge­ner Zei­ten. flickr/​chad­chat

Am Zer­fal­len

Ende Okto­ber haben wäh­rend 3 Tagen rund 30 Archi­tek­ten und Bau­ex­per­ten die zwi­schen 1916 und 1970 gebau­ten und heu­te zer­fal­le­nen Beton­wohn­häu­ser unter die Lupe genom­men. Bei vie­len Gebäu­den herrscht heu­te aku­te Ein­sturz­ge­fahr, die Wän­de sind ris­sig, die Kor­ro­si­on an den Stahl­trä­gern ist zum Teil weit fortgeschritten.

Das Exper­ten­team hat nun die Auf­ga­be bis Sep­tem­ber 2012 einen Bericht über den aktu­el­len Zustand und mög­li­chen Ver­fah­rens­wei­sen zur Instand­hal­tung der Gebäu­de­mas­se zu ver­fas­sen. Es sei jedoch gera­de die­ser ein­ma­li­ge Zer­falls­zu­stand, der Hash­i­ma zu einem kost­ba­ren Kul­tur­er­be für die For­schung mache, betont einer der Exper­ten gegen­über der Asahi Shim­bun.

Die Schulhalle ist noch gut erhalten.
Die Schul­hal­le ist noch gut erhal­ten. flickr/​snotch

Eine Tou­ris­ten­at­trak­ti­on

So sieht das auch die Tou­ris­mus­bran­che. Über Jahr­zehn­te hin­weg war das Betre­ten der Insel wegen Sicher­heits­be­den­ken ver­bo­ten. Doch seit 2009 sind wie­der offi­zi­el­le Besich­ti­gungs­tou­ren erlaubt (ein Video dazu hier). Auch für die ehe­ma­li­gen Bewoh­ner hat Gunkan­ji­ma sei­nen Reiz bis heu­te nicht ver­lo­ren. Erst letz­tes Jahr traf sich hier eine Grup­pe von 68 Per­so­nen, die noch ihre Kind­heit auf der Insel ver­brach­ten, wie die Asahi Shim­bun damals berichtete.

Hashima aus der Luftperspektive.
Hash­i­ma aus der Luft­per­spek­ti­ve. flickr/​chad­chat
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