Eine Geisterstadt wird zur Touristenattraktion
Gunkanjima, «Schlachtschiff-Insel», nennt der Volksmund die verlassene Insel Hashima vor Nagasaki, weil sie aus der Ferne einem Kriegsschiff zum Verwechseln ähnlich sieht. Früher wurde hier im 3-Schichtbetrieb rund um die Uhr Kohle abgebaut, doch die Insel wurde 1974 aufgegeben, als die Lagerstätten erschöpft waren und Erdöl die Kohle als wichtigste Energiequelle ablöste. Zuvor hatten zeitweise mehr als 5000 Arbeiter und Angehörige auf der nur ca. 6,3 Hektaren grossen Insel gelebt. 1959 hatte die kleine Kohleinsel damit weltweit die höchste Bevölkerungsdichte.
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1890 hatte die Mitsubishi-Gruppe Hashima gekauft und mit der Modernisierung und Industrialisierung Japans erlebte die Insel ihre Blühte.
Kazuhiko Yokote, Professor für japanische Literatur an der Fachhochschule Nagasaki erklärt die Faszination, welche die Geisterinsel Hashima auf die Menschen ausübt, folgendermassen. «Wir sollten Hashima als etwas ‹groteskes› betrachten, dass ein Unternehmen auf einem kleinen Felsbrocken unmenschliche Lebensbedingungen einrichtet, um mehr Profit zu machen. Es ist richtig, die Insel als Zeichen dafür zu sehen, wie weit der Mensch zu gehen bereit ist, wenn es um seinen persönlichen Vorteil geht», sagte Yokote gegenüber der Mainichi Shimbun.
In der Zwischenzeit wurde Hashima zum Industrie-Erbe der Regionen Kyushu und Yamaguchi erklärt und wurde im Januar von der japanischen Regierung für das UNESCO Weltkulturerbe nominiert. Seit April dieses Jahres kann Hashima auf einer Besichtigungstour besichtigt werden. Mitte August hatten schon fast 18’000 Besucher die Geisterinsel besucht.
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