«Grausam, unmenschlich und erniedrigend»
Die japanische Justizministerin Keiko Chiba hat eine Untersuchung der Todesstrafe angekündigt, nachdem sie am Mittwoch als erste Justizministrin überhaupt der Vollstreckung von 2 Todesurteilen beiwohnte. Chiba ist eine erklärte Gegnerin der Todesstrafe. Die Hinrichtungen waren die ersten seit die Demokratische Partei Japans im September 2009 an die Macht kam.
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Die zum Tode Verurteilten wurden mit dem Strang hingerichtet. Der 59-jährige Kazuo Shinozawa hatte bei einem Raubüberfall ein Juweliergeschäft in Brand gesteckt, wobei 6 Angestellte ums Leben kamen. Der 33-jährige Hidenori Ogata hatte eine Frau und einen Mann getötet und 2 weitere Personen schwer verletzt.
Die Zeit ist reif für eine Grundsatzdiskussion
Die Hinrichtungen seien auf ihren Befehl hin ausgeführt worden, deshalb sei es ihre Verantwortung gewesen, dabei zu sein und sich mit den eigenen Augen zu vergewissern, dass alles ordnungsgemäss vonstatten ging, sagte Chiba. Die Hinrichtung habe sie nachdenklich gemacht und die Zeit sei reif für eine Grundsatzdiskussion über die Todesstrafe.
Japan ist neben den USA die einzige demokratische Industrienation, welche die Todesstrafe vollstreckt, normalerweise bei Mehrfachmorden. Über 85 Prozent der Bevölkerung sprechen sich für die Todesstrafe aus.
Internationale Kritik
International gerät Japan wegen der Todesstrafe jedoch regelmässig in die Kritik. Zum Tode Verurteilte und deren Familie kennen das Hinrichtungsdatum nicht zum voraus. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International nannte die Haftbedingungen in Japans Todestrakten «grausam, unmenschlich und erniedrigend». Viele der Insassen würden in den Wahnsinn getrieben.
Trotz der Initiative ist die politische zukunft Keiko Chibas ungewiss. Bei den Oberhauswahlen von Anfang Juli verlor sie ihren Sitz im Parlament. Sie bleibt noch bis im September als Justizministerin im Amt.
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