Kein Bargeld für Ausländer
Japan steuert auf einen neuen Besucherrekord hin. Im ersten Halbjahr strömten laut JNTO 6,26 Millionen ausländische Touristen ins Land der aufgehenden Sonne. Letztes Jahr waren es zur gleichen Zeit 4,95 Millionen. Geht es so weiter, dann könnte bis Ende Dezember die Schwelle von 12 Millionen Besuchern erreicht und der Rekord von 2013 gebrochen werden (Asienspiegel berichtete).
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Umso überraschender ist es, dass trotz dieses Zuflusses an ausländischen Gästen Japan ein Land geblieben ist, das nicht sehr freundlich mit ausländischen Kreditkarten umgeht. Seit jeher haben viele japanische Grossbanken so ihre Mühe mit der Akzeptanz von fremden Kredit- oder Debitkarten. Die Lage hat sich in den letzten zwei Jahren sogar noch verschlechtert.
Konnte der europäische Tourist früher noch in allen 20’000 Poststellen des Landes und in Filialen der Citibank mit der beliebten Maestro-Karte mühelos Bargeld abheben, gibt es seit April 2013 diesbezüglich Schwierigkeiten, wie die Post selbst bestätigt. Die europäischen Maestro-Karten und Mastercards mit IC-Chip, mit Ausnahme der holländischen, werden nicht mehr akzeptiert (Stand: Juli 2014). Einzig in den Filialen der AEON-Banken funktionieren diese noch.
Die Cash-Gesellschaft
Auch die bei Touristen beliebten ATM-Automaten in den 7-Eleven-Minimärkten hatten über Monate hinweg ähnliche Schwierigkeiten bezüglich Maestro und Mastercard. Inzwischen hat sich hier die Lage wieder verbessert. Seit Januar 2014 kann mit den Mastercards in den 7-Eleven-Automaten wieder Bargeld abgehoben werden.
Bei alternativen Karten wie PLUS von Visa gab es derweil werde auf den Poststellen noch in den 7-Eleven-Läden nie Probleme. Das Sorgenkind bleibt weiterhin die Maestro-Karte mit IC-Chip, auch wenn seit Monaten Abhilfe versprochen wird. Selbst das deutsche Auswärtige Amt verweist auf dieses Problem.
So kommt es immer wieder vor, dass Touristen zwar mit ihren Kreditkarten in den Läden bezahlen, aber weit und breit kein Bargeld abheben können. In einer Gesellschaft wie Japan, in der Cash noch weit mehr als Zahlungsmittel genutzt wird als in Europa, kann dies zu unangenehmen Situationen führen.
Warten auf die Grossbanken
Nun hat offenbar auch die japanische Regierung das Kartenproblem für die ausländischen Besucher erkannt und nachgezählt, wie NHK News berichtet. Laut dem Wirtschaftsministerium akzeptieren gerade mal 24 Prozent aller Geldautomaten in Japan gewisse Kredit- oder Debitkarten, die im Ausland ausgestellt wurden.
Für ein Land, das bis 2020 bis zu 20 Millionen Touristen willkommen heissen möchte, ist dies keine befriedigende Situation. Die Regierung will daher die grossen Banken wie Mitsubishi Tokyo UFJ, Mizuho und Mitsui Sumitomo auffordern, in ihren Filialen künftig ausländische Karten zuzulassen. Ausserdem sollen auch in ländlichen Banken in der Nähe von Sehenswürdigkeiten sowie in zusätzlichen Minimärkten die ATM-Automaten entsprechend aufgerüstet werden.
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