Der neue Ausweis für den Ausländer
Seit dieser Woche sind die in Japan lebenden Ausländer offizielle Einwohner. Der 1952 eingeführte Ausländerausweis, Alien Registration Card oder im Volksmund Gaijin Card genannt, gehört endgültig der Vergangenheit an. Künftig stellen die japanischen Behörden eine sogenannte Residence Card aus. Der Ausländer wird damit Teil des gewöhnlichen Einwohnerregisters, das Leben in Japan wird bezüglich des bürokratischen Aufwands damit ein bisschen angenehmer (Asienspiegel berichtete).
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Alle Personen, die länger als 3 Monate in Japan bleiben, können bereits am Flughafen die neue Residence Card beantragen. Am ersten Tag lief jedoch nicht alles wie gewünscht. Wegen technischer Schwierigkeiten mit dem IC-Chip, der alle Daten elektronisch speichert, kam es zu Verzögerungen, wie die Mainichi Shimbun berichtet.
Taiwan als Nation
Die taiwanischen Mitbewohner wird diese Verzögerungen kaum gestört haben. Denn für sie bringt die neue Residence Card gute Nachrichten. Gemäss FNN News können sie ab sofort Taiwan als Nationalität angeben. Seit 1972, als Japan die Volksrepublik China anerkannte, trugen die japanischen Behörden für die Taiwaner stets China als Heimatland ein.
Die nun erfolgte Anpassung ist das Resultat langjähriger Lobbyarbeit der taiwanischen Gemeinschaft in Japan. Das bedeute jedoch nicht, dass sich Japans offizielle Haltung zu Taiwan in den letzten Jahren geändert habe, lässt Tokio gleichzeitig verlauten. Tokio betrachte weiterhin die Regierung in Peking als einzige legitime Vertretung Chinas.
Nachteil für illegale Ausländer
Nicht alle können sich über die neue Residence Card freuen. Für alle illegal in Japan lebenden Ausländer, die irgendwann einmal ihr Visum überzogen haben und geblieben sind, bedeutet diese Umstellung zusätzlich erschwerte Umstände. Denn bislang konnten sich diese Personen problemlos bei den lokalen Rathäusern anmelden und damit von öffentlichen Dienstleistungen profitieren, wie die Schulbildung für ihre Kinder oder das Gesundheitssystem.
Vom Justizministerium getrennt, hatten die Einwohnerbehörden nicht die Aufgabe, den Aufenthaltsstatus des Ausländers zu prüfen. Mit dem neuen System übernimmt jedoch die Einwanderungsbehörde die komplette Kontrolle. Die illegalen Aufenthalter befürchten nun, dass damit ihre Existenz in Japan ignoriert und sie damit komplett von der Gesellschaft ausgeschlossen würden.
Von der Regierung war dies durchaus so beabsichtigt. Denn das Ziel dieser Reform war nicht primär eine erleichterte Registrierung, sondern die Reduktion der illegalen Aufenthalte von Ausländern.
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