Premier Aso entschuldigt sich
Taro Aso hat seine Wahlkampfreise durch die ländlichen Gebiete Japans gestartet. Es ist der Versuch die konservativ, ländliche Stammklientel, von der sich die LDP zunehmend entfremdet hat, wieder zurück zu gewinnen.
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Gleich zu Beginn seiner ersten Wahlkampfrede in der Präfektur Niigata musste er sich aber für seinen Versprecher von letzter Woche entschuldigen. «Das einzige wozu die gesunden, alten Menschen fähig sind, ist die Arbeit!» hatte er in einer Wahlrede in Yokohama etwas unsensibel von sich gegeben und damit eine Welle der Empörung in der Bevölkerung ausgelöst (Asienspiegel berichtete).
«Zuallererst muss ich eine Entschuldigung aussprechen. Meine Aussagen haben den Parteizusammenhalt strapaziert. Ich habe so dem Vertrauensgefühl gegenüber der Regierung einen Schaden zugefügt», begann Aso seine Rede. Er fuhr weiter: «Alle unsere Väter, Grossväter und Grossmütter haben zu einem sicheren und vermögenden Japan beigetragen.»
Loblied auf konservative Werte
Schliesslich begann er mit einer angriffigen Rede, die wiederholt auf den konservativen Kern der Liberaldemokraten hinwies: «Die Demokraten wollen revolutionäre Wahlen. Ich meinerseits habe aber keine Lust auf eine Revolution, die meine Wertvorstellungen über Japan grundlegend verändert.» Es sei ja gerade die LDP, welche die japanische Kultur und Tradition, die Familie und das Land beschütze. In seiner populistischen Rede versuchte er die Demokratische Partei mit ihrem Willen als unwählbar hinzustellen und seine Partei als die authentisch konservative zu präsentieren.
Auf das Bildungwesen angesprochen, sagte er schlicht: «An den Schulen wie auch an den Parteitagen der LDP weht stolz unsere Landesfahne. Schmückt die Landesfahne etwa die Parteitage der Demokraten? Wir hingegen sind stolz auf unsere Werte.»
Erinnerung an Megumi Yokota
Noch am selben Tag suchte Aso die Stelle auf, wo Megumi Yokota 1977 im Alter von 13 Jahren nach Nordkorea entführt worden war: «Eine unsinnige Diskussion, wie ‹die Entführten kehren nicht mehr nach Hause zurück› gibt es bei uns nicht!», gab sich Aso überzeugt (Asienspiegel berichtete) und liess auch keinen Zweifel darüber offen, welche Partei die Sicherheit für Japan garantiert:«Die Demokratische Partei hat die Beratschlagung zu einem Gesetzesantrag, der die Überprüfung aller Schiffe aus Nordkorea erlauben würde, zurückgezogen und schliesslich verworfen. Wir wollen nicht die japanische Sicherheit einer Regierung anvertrauen, die sich bei Sicherheitsmassnahmen wankelmütig zeigt.»
Mit einem Loblied des Premiers auf die konservativen Werte der LDP versuchte Aso aufkommende Zweifel seiner Stammklientel zu verwischen und ganz nebenbei seinen Versprecher vergessen zu machen.
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