Die Erbdemokratie erleidet einen Dämpfer
Mit dem Wahlsieg der Demokratischen Partei Japans (DPJ) zieht eine neue Rekordzahl an weiblichen und neuen Abgeordneten ins Unterhaus ein. 54 Frauen, die meisten von ihnen gehören der DPJ an, haben den Einzug ins Parlament geschafft. 2005 waren es noch 43.
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158 von 480 Abgeordneten haben zum ersten Mal den Einzug ins Unterhaus geschafft. Damit wurde der Rekord von 1993 überboten, als 134 neue Gesichter im Parlament zu sehen waren und die LDP in der Folge die Macht an eine Mehrparteienkoalition unter Morihiro Hosokawa abgeben musste. Insgesamt haben 45 Prozent der Sitze ihren Besitzer gewechselt.
DPJ mit der Koizumi-Strategie
Ähnlich wie Koizumi 2005 liess auch die DPJ rund 46 Frauen gegen alteingesessene Politikergrössen der LDP antreten. Rund 40 dieser Kandidatinnen schafften überraschend den Sprung ins Unterhaus. So wurden beispielsweise Komeito-Chef Akihiro Ota oder der ehemalige LDP-Verteidigungsminister Fumio Kyuma von ihrem Abgeordnetensitz verdrängt.
Auch die sogenannten Erbpolitiker – Politiker, die ihren Wahlkreis von einem Verwandten übernommen haben – erlitten eine herbe Niederlage. 75 der 133 Erbkandidaten haben einen Unterhaussitz gewonnen. Nur noch 15,6 Prozent der Mitglieder haben ihren Sitz somit demokratisch «vererbt» bekommen. 2005 waren es noch 24,6 Prozent. Die Kritik seitens der DPJ am System der Erbdemokratie hat Wirkung gezeigt (Asienspiegel berichtete).
Koizumi Junior hat’s geschafft
Als grosse Ausnahme dieser neuen Entwicklung gilt Shinjiro Koizumi. Er hat den früheren Wahlkreis seines Vaters Junichiro Koizumi, erfolgreich gewonnen. Damit ist der 28-jährige Sohn des ehemaligen Premierministers die vierte Koizumi-Generation im japanischen Unterhaus.
Shunichi Suzuki, ehemaliger Umweltminister und Sohn des ehemaligen Premierministers Zenko Suzuki (regierte 1980 – 1982) hat überraschend die Wahl verloren und auch Hirotaka Ishihara, Sohn des charismatischen und kontroversen Gouverneurs von Tokio, Shintaro Ishihara, hat ebenfalls seinen Abgeordnetensitz abgeben müssen.
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