Kin­der­er­zie­hung macht Män­ner attraktiv

Eine wach­sen­de Grup­pe von Män­nern in Japan nimmt die Kin­der­er­zie­hung genau­so wich­tig, oder sogar noch wich­ti­ger, als ihren Job. Man nennt sie Iku­men (イクメン), ein Wort­spiel aus Ike­men (イケメン), gut aus­se­hen­der Mann, und Iku­ji (育児), «Kin­der erzie­hen», weil sie mit ihrer Rol­le als treu-sor­gen­der Vater bei den Arbeits­kol­le­gin­nen gut ankom­men, schreibt die Yomi­uri Shimbun.

Der 32-jäh­ri­ge Shi­ge­ki Shi­ga aus Sakai bei Osa­ka ist so ein Iku­men. Seit er vor 2 Jah­ren die Stel­le wech­sel­te, kann er abends zu einer bestimm­ten Zeit nach Hau­se. Als er und sei­ne Frau Tomo­mi im Janu­ar ihr ers­tes Kind beka­men, begann Shi­ga damit, Bücher über Kin­der­er­zie­hung zu lesen.

Wenn Shi­ga abends um zir­ka 19.30 Uhr nach Hau­se kommt, badet er sei­ne Toch­ter und kocht Reis fürs Abend­essen. Um mehr Zeit mit sei­ner Frau und sei­ner Toch­ter ver­brin­gen zu kön­nen, steht er jeweils um 6 Uhr mor­gens auf, macht Früh­stück und besorgt die Wäsche. Tomo­mi Shi­ga schätzt die Hil­fe ihres Man­nes sehr.

Neu­er Kunst­be­griff aus der Werbung

Iku­men ist ein neu­er Begriff, der von einem Tex­ter in einer Wer­be­agen­tur geschaf­fen wur­de. Bekannt wur­de der Begriff als eine Grup­pe von Män­nern, die ein Gleich­ge­wicht zwi­schen der Arbeit und der Kin­der­er­zie­hung such­ten, im April 2007 eine Web­sei­te mit dem Namen «Iku­men Club» lan­cier­ten und Baby-Maga­zi­ne sowie Frau­en­zeit­schrif­ten dar­über berichteten.

Der 38-jäh­ri­ge Sado Hori­ka­wa, der in Tokio für eine IT-Fir­ma arbei­tet, bezeich­net sich selbst als Iku­men, weil er Erzie­hungs­ur­laub nahm, nach­dem sein zwei­ter Sohn gebo­ren wur­de. Als er bei der Arbeit erzähl­te, dass er sei­ner schwan­ge­ren Frau jeden Abend die Füs­se mas­siert, sag­ten 2 Arbeits­kol­le­gin­nen halb im Scherz, er sol­le sich schei­den las­sen und sie heiraten.

Ein wei­te­rer Iku­men sag­te, er habe am Valen­tins­tag von sei­nen Arbeits­kol­le­gin­nen viel mehr Scho­ko­la­de geschenkt bekom­men, nach­dem er vom Erzie­hungs­ur­laub an den Arbeits­platz zurückkehrte.

Iku­men-Semi­na­re geplant

In Tokio plant die gemein­nüt­zi­ge Orga­ni­sa­ti­on Fathe­ring Japan im Okto­ber Semi­na­re für ange­hen­de Iku­men durch­zu­füh­ren. In dem 2 Mona­te dau­ern­den Semi­nar mit dem Titel «Vater sein macht Spass» erhal­ten die Teil­neh­mer Rat­schlä­ge und Tipps wie man Kin­der­bü­cher liest, Baby­nah­rung zube­rei­tet, sei­ne Frau unmit­tel­bar vor und nach der Geburt umsorgt und Infor­ma­tio­nen über die Geset­zes­la­ge bezüg­lich der Kindererziehung.