Fussballchef Blatter spricht Japan Mut zu
«Ich sehe nicht ein, weshalb das Eröffnungs- und Finalspiel einer Fussballweltmeisterschaft nicht im Yokohama-Stadion ausgetragen werden könnte», hat FIFA-Chef Sepp Blatter gegenüber den japanischen Medien erklärt. Er trat damit Befürchtungen entgegen, dass Japans Stadien für eine Bewerbung der Weltmeisterschaft 2018 oder 2022 zu klein sein könnten. Denn die Fifa verlangt für das Finalstadion eine Mindestkapazität von 80’000 Sitzplätzen. Japans grösstes Fussballstadion und Austragungsstätte des WM-Finals 2002 in Yokohama besitzt aber lediglich ein Fassungsvermögen von 72’000 Zuschauerplätzen.
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Die Sorgen kommen just nachdem Tokio das Rennen um die Austragung der Olympischen Spiele 2016 an die brasilianische Stadt Rio de Janeiro verloren hat. Die japanische Metropole plante für die Spiele ein neues, grosses Olympiastadion zu bauen, mit dem man sich gleichzeitig für die Fussballweltmeisterschaft hätte bewerben können. Entsprechend tief sass in Japan die Enttäuschung über die Entscheidung des Internationalen Olympischen Komitees in Kopenhagen.
Ishiharas Enttäuschung
Shintaro Ishihara, der Gouverneur von Tokio, holte noch in Dänemark zu einem kontraproduktiven Rundumschlag aus: «Unsere Präsentation war besser als die aller anderen Länder, aber es hat uns nichts gebracht. Ich habe begriffen, dass bei diesem Entscheidungsprozess eine unsichtbare Dynamik mitspielt.»
Damit sprach Ishihara ein Gerücht an, laut dem der brasilianische Präsident Lula den afrikanischen Nationen im Falle einer Wahl Rio de Janeiros viele gewagte Versprechungen gemacht haben soll. Brasilien zeigte sich verstört über die Bemerkungen des Gouverneurs und kündigte eine formelle Beschwerde bei der IOC an.
WM-Vergabe im Dezember 2010
Blatters Worte werden helfen, Japan nicht noch vollends in eine Sportdepression treiben zu lassen. Der FIFA-Chef vermerkte zudem, dass Japans Siegeschancen für eine WM-Veranstaltung im Jahr 2022 höher seien als für 2018. Im gleichen Atemzug warnte Blatter aber vor zu vielen Bewerbungen aus dem Raum Asien und Ozeanien: «Im asiatischen Raum gibt es im Moment zu viele Kandidaturen. Australien, Katar, Korea, Indonesien und Japan wollen Gastgeber für die Fussballweltmeisterschaft werden. Die Zahl der Bewerber sollte auf zwei oder gar nur einen reduziert werden. So werden wir es handhaben.»
Japan täte also gut daran, Ishiharas «unsichtbare Dynamik» bereits jetzt walten zu lassen. Sein Interesse für eine Austragung hat das Land schon offiziell eingereicht. Denn der Entscheid zur WM-Vergabe für die Jahre 2018 und 2022 soll gleichzeitig und bereits im Dezember 2010 fallen.
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