«Die Natur wird nun die Sanktionen auferlegen»
Letztendlich kippten die Entwicklungsländer und China den Vorschlag eines Fangverbots für Blauflossen-Thunfisch im Atlantik. 68 waren dagegen, 20 dafür und 30 Länder enthielten sich der Stimme. Japans Delegation am Kongress des Washingtoner Artenschutzabkommens (CITES) in Doha zeigte sich erleichtert über den Entscheid erleichtert.
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Rund 80 Prozent des Blauflossen-Fangs wird nach Japan verschifft. Ein Fangverbot im Atlantik hätte zu einem Anstieg der Preise geführt. Entsprechend stark lobbyierte Japan gegen die Vorlage (Asienspiegel berichtete). Japans Premierminister Yukio Hatoyama zeigte sich erfreut: «Der Entscheid war gut. Der Import von Blauflossen-Thunfisch kann weitergehen. Die Preise werden nicht weiter ansteigen.»
Das Ende des Blauflossen-Thunfisches?
Umweltschutzverbände und die Befürworter des Verbotes zeigten sich enttäuscht und besorgt: «Es wird nun die Natur sein, welche die Sanktionen auferlegt. Und diese werden keine Berufung erlauben», sagte Patrick Van Klaveren, Vorsitzender der Delegation Monacos. Damit habe man dem Blauflossen-Thunfisch den Todesstoss versetzt.
Der Vorschlag Monacos hätte ein Fangverbot im Atlantik und im Mittelmeer vorgesehen. Der Blauflossen-Thunfisch wäre somit auf die Liste der vom Aussterben bedrohten Tierarten genommen worden. Der Bestand des begehrten Fisches ist im Atlantik bereits um 75 Prozent gesunken.
Chinas Einfluss
Die Chancen für ein Verbot sahen lange gut aus. Immerhin unterstützten die Europäische Union und die USA die Vorlage. Letztendlich drehten Südkorea, Australien und vor allem China den Entscheid noch um. Gerade der Einfluss Chinas muss wohl einige Entwicklungsländer zum Umdenken bewogen haben. «Gerade bei den afrikanischen Nationen, hat Chinas Machteinfluss gewirkt», glaubt ein Offizieller des japanischen Fischerministeriums gegenüber der Asahi Shimbun zu wissen.
Fumihiro Ogawa, Vize-Direktor der Vereinigung von 270 Thunfisch-Grosshändlern am Tokioter Tsukiji-Fischmarkt, glaubt aber, dass der Druck auf Japan aufrecht erhalten bleibt: «Japans Situation bleibt schwierig. Sollten sich diese Verbotsvorschläge auf den Pazifik ausweiten, wird Japans Esskultur untergehen.»
Eine neue Debatte in Japan
Nichtsdestotrotz hat die Debatte um den Blauflossen-Thunfisch auch in Japan etwas bewegt. In der viel gelesenen Seite-1-Kolumne Vox Populi der Asahi Shimbun hiess es kurz vor dem Entscheid in Doha: «Wir sollten bescheiden umgehen mit unserer Freude an den Segnungen der Natur in Form dieses gigantischen Fisches. Japan sollte über den eigenen Schatten springen und der Überfischung Einhalt gebieten.»
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