Japan im Ausnahmezustand
Während zwei langen Minuten bebte am Freitag, 11. März 2011, die Küste im Nordosten Japans. Die Region um die Grossstadt Sendai herum wurde von einem Tsunami erfasst. Augenzeugen berichteten von bis zu 10 Meter hohen Wellen. Zahlreiche Gebäude gerieten in Flammen, Autos und Züge kippten um, Schiffe und Häuser wurden regelrecht weggeschwemmt.
Wenn Sie diesen Artikel gratis lesen, bezahlen andere dafür. Mit einem Abo sichern Sie die Zukunft dieses Japan-Blogs.
Es war das schwerste Erdbeben in der Geschichte des Landes. Die Behörden in Japan berichteten von einem Erdbeben der Stärke 8,9. Das Erdbeben war rund 8000 Mal stärker als das von Christchurch in Neuseeland. Am Samstagmorgen wurden offiziell 387 Todesopfer und 725 Vermisste gezählt. Japan rechnet jedoch mit über tausend Toten und noch mehr Verletzten.
Am Freitag waren Tokio und der Nordosten telefonisch nicht mehr erreichbar. Stundenlang standen Menschen in Sendai vor öffentlichen Telefonzellen an, um ihre Verwandten zu benachrichtigen. Inzwischen macht sich unter den Betroffenen Unmut breit. Es seien zu wenig Informationen verfügbar. Freunde und Verwandte könnten nicht kontaktiert werden.
Zahlreiche zerstörte Häuser
Erst langsam offenbart sich das wahre Ausmass der Katastrophe. Städte wie Ofunato langen in Ruinen. Auf Häuserdächern suchten Tausende von Menschen Schutz. Die Regierung in Tokio hat bereits über 8000 Soldaten in die Krisenregion entsandt.
Sendai war die am stärksten betroffene Grossstadt. An deren Küste wurden bis zu 300 Leichen vorgefunden. Der Betrieb am Flughafen Sendai musste ausgesetzt werden. Über 300 Flüge wurden gestrichen. In der Präfektur Miyagi wurden Hafenarbeiter vom Tsunami weggeschwemmt, die Stadt Minamisoma mit 70’000 Einwohnern wurde zum Grossteil zerstört. 1800 Häuser wurden dort dem Erdboden gleichgemacht.
Atomarer Notfall
Die Regierung in Tokio erklärte derweil den atomaren Notstand für 5 Reaktoren, die deren Kühlsystem ausgestiegen war. In der Präfektur Fukushima funktionierten die Kühlsystem zweier Atomkraftwerke nicht mehr. Die Bewohner im Umkreis von 3 Kilometern wurden evakuiert. Die Behörden berichteten bereits von einer tausendfach erhöhten Strahlung in einem der Kraftwerke.
Doch auch die Hauptstadt Tokio blieb nicht unverschont. Den ganzen Tag lang standen die Züge still. Millionen von Menschen machten sich zu Fuss auf den Heimweg. Der staatliche Fernsehender NHK berichtet, dass alleine in Tokio 4 Millionen Gebäude Stromausfälle zu beklagen hatten. Selbst die Antennenspitze des Tokyo Towers hatte sich laut einem Bericht der Yomiuri Shimbun verbogen. Bewohner berichten von zahlreichen Nachbeben. In der Stadt Niigata beim Japanischen Meer wurde am Samstagmorgen ein Erdbeben der Stärkte 6,7 gemessen. Der Schaden in Japan wird gemäss der Mainichi Shimbun auf über 10 Milliarden Dollar geschätzt.
Ohne Abonnenten kein Asienspiegel
Wenn Sie diesen Artikel gratis lesen, bezahlen andere dafür. Mit einem Abo sichern Sie die Zukunft dieses Japan-Blogs, der über 5000 kostenlos zugängliche Artikel bietet.
VORTEILE JAHRES-ABO
Klicken Sie hier, um mehr darüber zu erfahren.
- Zahlungsmittel: Master, Visa, PayPal, Apple Pay, Google Pay
- Für TWINT bitte via Asienspiegel Shop bezahlen
- Für Banküberweisung hier klicken