Der Atom-Minister
Während sich Premierministier Shinzo Abe gemäss Koalitionsvertrag zwischen der LDP und Juniorpartner Komeito offiziell an die Entscheide der Nuklearen Regulierungsbehörde (NRA) bezüglich der Sicherheit und des Wiederhochfahren der abgeschalteten AKW-Reaktoren halten will, deutet seine Kabinettsbesetzung auf eine Zukunft hin, die voll und ganz auf die nukleare Energie setzt.
Wenn Sie diesen Artikel gratis lesen, bezahlen andere dafür. Mit einem Abo sichern Sie die Zukunft dieses Japan-Blogs.
So ist der neue Umweltminister – und damit zuständig für die Sicherheit der Atomreaktoren – niemand Geringerer als der 55-jährige Nobuteru Ishihara. Wenn es um Fragen der Atompolitik geht, wird er neben Premier Abe und Wirtschaftsminister Toshimitsu Motegi eine Schlüsselfigur sein. Er ist der Sohn von Tokios Ex-Gouverneur und neuem Oppositionspolitiker im Parlament Shintaro Ishihara. Wie der Vater ist auch der Sohn ein Politiker, der sich populistisch konservativ gibt und die AKW als wichtige Stütze für die Energiepolitik sieht. Bereits unter Koizumi amtete der 55-Jährige als Minister.
Ein unvorsichtiger Fukushima-Vergleich
Nobuteru Ishihara fordert unmissverständlich das Wiederhochfahren der zurzeit 48 abgeschalteten Reaktoren, sofern diese die Stresstests bestanden haben. Einen langfristigen Ausstieg bis 2040, wie es Premierminister Yoshihiko Noda vorschlug, haltet Ishihara für nichts Gutes, ja gar als etwas «Unverantwortliches». Die Anti-AKW-Bewegung stempelt Ishihara als «Massenhysterie» ab.
In die Bedrouille kam der frühere Fernsehjournalist, als er im September 2012 in einer TV-Sendung das AKW Fukushima mit «Satian» gleichstellte, wie Sponichi berichtete. So wurde die Stätte genannt, in der die AUM-Sekte das Saringas für den Terrorangriff auf die Tokioter U-Bahn 1995 herstellte (Asienspiegel berichtete). Die Medien bezeichneten ihn für seine unvorsichtigen Vergleich als rücksichtslos gegenüber den Opfern der AKW-Katastrophe. Wenig später entschuldigte sich Ishihara. Es habe sich lediglich um einen Versprecher gehandelt.
Ishihara selbst hatte im September als Kandidat für den Vorsitz der regierenden Liberaldemokraten (LDP) Ambitionen auf das Premierministeramt gehegt, unterlag dabei aber Shinzo Abe deutlich. Seine Besetzung wird auch als strategischer Schachzug des Premiers angesehen, um den potentiellen Unruhestifter in die Verantwortung zu nehmen und ruhig zu stellen.
Abe macht Druck
Premierminister Shinzo Abe hat derweil der Nuklearen Regulierungsbehörde ein Ultimatum gestellt. Innerhalb von 3 Jahren müsse entschieden sein, ob alle zurzeit 48 abgeschalteten Reaktoren wieder hochgefahren würden. NRA-Chef Shunichi Tanaka sagte in einem Interview mit der Asahi Shimbun, dass diese Vorgabe schlichtweg nicht zu erfüllen sei. Man brauche mehr Zeit.
Ausserdem werde die NRA auch keine AKW mehr hochfahren, die über einer aktiven Verwerfungslinie lägen. Dies könnte auch, die derzeit einzigen 2 angeschalteten Reaktoren im AKW Oi, Präfektur Fukui, betreffen. Eine weitere geologische Untersuchung ist derzeit im Gange.
Ohne Abonnenten kein Asienspiegel
Wenn Sie diesen Artikel gratis lesen, bezahlen andere dafür. Mit einem Abo sichern Sie die Zukunft dieses Japan-Blogs, der über 5000 kostenlos zugängliche Artikel bietet.
VORTEILE JAHRES-ABO
Klicken Sie hier, um mehr darüber zu erfahren.
- Zahlungsmittel: Master, Visa, PayPal, Apple Pay, Google Pay
- Für TWINT bitte via Asienspiegel Shop bezahlen
- Für Banküberweisung hier klicken