Politberater Takeshi Kitano
Premierminister Shinzo Abe reitet in Japan auf einer Erfolgswelle. Im April lagen seine Zustimmungswerte gemäss der Yomiuri Shimbun bei 74 Prozent. Seit seinem Amtsantritt geht es diesbezüglich aufwärts. Das ist seit 35 Jahren keinem japanischen Premierminister mehr gelungen.
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Im nahen Ausland tut sich Abe jedoch schwer mit seinem Image und dem seines Landes. Die Streitigkeiten um Territorien mit China, Taiwan und Südkorea haben sich auch unter ihm nicht gelegt. Entsprechend leidet der Ruf Japans bei seinen Nachbarn.
Wenn die Politik nichts mehr ausrichten kann, so kann es vielleicht die Kultur, mag sich der Premier gedacht haben. So möchte er mit einem internationalen kulturellen Austausch für mehr Verständigung sorgen.
Takeshi Kitanos Auftritt
Hierfür lud der Premier japanische Kulturgrössen zu einem Gespräch ein. Dem Ruf von Shinzo Abe folgten Filmemacher und Komiker Takeshi Kitano sowie die Modedesignerin Junko Koshino. Kitanos Erscheinen war eine kleine Überraschung, denn er gilt nicht unbedingt als feinfühlige Person, was seine regelmässigen Äusserungen zu Politik und Gesellschaft im Fernsehen betrifft (Asienspiegel berichtete).
«Ich fühlte mit etwas fehl am Platz. Aber weil die staatliche Japan Foundation meine Filme unterstützte, wollte ich mit meiner Teilnahme etwas zurückgeben. Ich glaube aber nicht, dass meine Worte wirklich hilfreich sind», erklärte sich Kitano nach dem Treffen gegenüber Nikkansports.
Gleich neben Premiere Shinzo Abe nahm der Filmemacher Platz. Er schien sich gut mit ihm zu verstehen. «Shinzo Abe schwimmt derzeit auf einer Erfolgswelle. Nun möchte er diese Energie auch für den kulturellen Austausch in Asiens verwenden. Das freut mich.» Takeshi Kitano hat mit seinen Filmen internationale Erfolge gefeiert, sowohl im Westen wie auch in Asien ist er ein bekanntes Gesicht. An den diesjährigen Asian Film Awards in Hongkong wurde er für seinen neusten Film Outrage Beyond mit dem Preis für die beste Regie ausgezeichnet.
Mit Sport zu mehr Verständnis?
Doch wie soll eine kulturelle Annäherung zwischen den asiatischen Ländern gelingen? Man habe während einer Stunde über verschiedene Themen und Ansätze gesprochen, so Kitano. Der Sport könnte seiner Meinung nach viel Gutes leisten: «Japan, Taiwan, Korea und China sollten eine gemeinsame Baseball-Liga gründen. Das gilt auch für den Fussball. Wenn wir nicht in diese Richtung gehen, dann werden politische Probleme wie die Streitigkeiten um die Senkaku- oder Takeshima-Inseln nicht gut ausgehen.»
Bis im Herbst soll es zwecks Ideenentwicklung zu fünf weiteren Gesprächen zwischen Politik und Kultur kommen. Ziel von Premierminister Abe ist es, am Treffen mit den ASEAN-Staaten im Dezember erste konkrete Vorschläge zu formulieren. Auch Takeshi Kitano wird weiterhin teilnehmen. Ob er sich damit zähmen lässt? Keineswegs. «Es ist nicht so, dass ich nun mit meinen Dummheiten aufhören. Ich bleibe der Alte», liess Kitano die Presse nach seinem kurzen Auftritt beim Premierminister wissen.
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