Japans neue Wirtschaftsführer

Masayoshi Son auf einer Aufnahme von 2008.
Masayo­shi Son auf einer Auf­nah­me von 2008. Foto: flickr/​nobi­ha­ya

Jedes Jahr publi­ziert das Maga­zin For­bes die Lis­te der reichs­ten Men­schen der Welt. Ein wei­te­res Mal haben es Bill Gates (76 Mil­li­ar­den Dol­lar) und Car­los Slim (72 Mil­li­ar­den Dol­lar) auf die vor­ders­ten Rän­ge geschafft. Die Japa­ner sucht man der­weil ver­geb­lich in den vor­de­ren Rängen.

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Den­noch sind sie gut ver­tre­ten in die­sem exklu­si­ven Klub. 27 Mil­li­ar­dä­re zählt Japan, die zusam­men ein Ver­mö­gen von 100 Mil­li­ar­den Dol­lar besit­zen. Dabei ist es zu einer Wach­ab­lö­sung an der Spit­ze gekom­men. Der reichs­te Japa­ner der ver­gan­ge­nen Jah­re, Tada­shi Yanai, muss den ers­ten Platz an den jün­ge­ren Masayo­shi Son abgeben.

Der 56-jäh­ri­ge Son hat einen stei­len Auf­stieg hin­ter sich. Noch vor vier Jah­ren besass der Grün­der des Tele­kom-Kon­zerns Soft­bank 5,6 Mil­li­ar­den US-Dol­lar. Nun sind es laut For­bes geschätz­te 18,4 Mil­li­ar­den US-Dollar.

Das macht ihn zur Num­mer 1 in Japan und zur Num­mer 42 welt­weit. Der Japa­ner mit korea­ni­schen Wur­zeln inves­tier­te früh in die Such­ma­schi­ne Yahoo, die er den japa­ni­schen Eigen­hei­ten anpass­te und so zum Bran­chen­lea­der des Lan­des mach­te (Asi­en­spie­gel berich­te­te).

Sons gros­ser Coup

Mit dem Kauf von Voda­fone Japan wur­de Son 2006 auf einen Schlag zu einem der gröss­ten Tele­kom­an­bie­ter des Lan­des. Ein Jahr spä­ter gelang ihm der gros­se Coup, der ihm zum ein­fluss­rei­chen Play­er mach­te. Er mach­te Soft­bank zum exklu­si­ven Ver­trei­ber von App­les iPho­ne, an das in Japan zu jenem Zeit­punkt nie­mand glaub­te. Son lag rich­tig gold­rich­tig und ver­mehr­te damit sein Ver­mö­gen. Das iPho­ne hat alle japa­ni­schen Kon­kur­ren­ten weit hin­ter sich gelas­sen. Selbst der ehe­ma­li­ge staat­li­che Tele­kom­kon­zern NTT Doco­mo bie­tet inzwi­schen das Smart­pho­ne von Apple an (Asi­en­spie­gel berich­te­te).

Seit eini­gen Jah­ren ist Son auf Expan­si­ons­kurs. Letz­tes Jahr über­nahm sein Unter­neh­men den dritt­gröss­ten ame­ri­ka­ni­schen Mobil­funk­an­bie­ter Sprint für 21,6 Mil­li­ar­den Dol­lar. Die­ser Deal hat die Akti­en­kur­se von Soft­bank der­art in die Höhe schnel­len las­sen, dass sich Son nun als reichs­ter Japa­ner bezeich­nen darf.

Son setzt gleich­zei­tig stark auf das rie­si­ge Poten­ti­al der Online­spie­le für Smart­pho­nes. Den fin­ni­schen Spie­le­her­stel­ler Super­cell erwarb er für 1,5 Mil­li­ar­den Dol­lar. Damit ist die Shop­ping-Tour wohl noch nicht zu Ende. Denn inzwi­schen macht das Gerücht die Run­de, dass Soft­bank auch die Messa­ging-App LINE kau­fen könn­te (Asi­en­spie­gel berich­te­te).

Der Klei­der-Mil­li­ar­där

Tada­shi Yanai, der Besit­zer der Klei­der­la­den­ket­te Uni­q­lo, muss sich die­ses Jahr mit dem zwei­ten Rang begnü­gen. Doch schlecht geht es ihm des­we­gen nicht. Sein Ver­mö­gen hat sich in den letz­ten drei Jah­ren ver­dop­pelt. Auf 17,9 Mil­li­ar­den Dol­lar wird sein Reich­tum geschätzt. Das Geschäfts­prin­zip von Uni­q­lo ist kon­se­quent und ein­fach: Die Ware wird in Bil­lig­län­dern wie Chi­na oder Viet­nam her­ge­stellt und danach in den eige­nen Uni­q­lo-Läden kos­ten­güns­tig verkauft.

Inzwi­schen besitzt Yanai mit Uni­q­lo über 1000 Able­ger in Metro­po­len wie Tokio, Shang­hai, Hong­kong, New York, Mos­kau, Seo­ul, Lon­don und Paris. Allei­ne in Chi­na sol­len bis 2020 über 1000 neue Läden eröff­net wer­den. Das Mut­ter­haus Fast Retailing ist mit einem Umsatz von 820 Mil­li­ar­den Yen (5,8 Mil­li­ar­den Euro) inzwi­schen das viert­gröss­te Mode­haus der Welt. Mit Ten­nis-Star Novak Djo­ko­vic konn­te Yanai einen glo­ba­len Wer­be­trä­ger für sich gewin­nen (Asi­en­spie­gel berich­te­te).

Gross­zü­gi­ge Freunde

Yanai und Son ver­ste­hen sich übri­gens bes­tens. Die bei­den sind gute Freun­de. Seit zwölf Jah­ren ist Yanai sogar im Ver­wal­tungs­rat bei Soft­bank. Ihre Gross­zü­gig­keit stell­ten bei­de nach der Drei­fach­ka­ta­stro­phe vom 11. März 2011 unter Beweis.

Damals spen­de­te Masayo­shi Son gleich 10 Mil­li­ar­den Yen (71 Mil­lio­nen Euro) sei­nes Pri­vat­ver­mö­gens an die Not­lei­den­den im Nord­os­ten Japans. Zuvor hat­te Yanai 1 Mil­li­ar­de Yen (7,1 Mil­lio­nen Euro) an Sofort­hil­fe zuge­spro­chen, die spä­ter mit einer Spen­de sei­nes Kon­zerns ergänzt wur­de (Asi­en­spie­gel berich­te­te).

Der Drit­te im Bund

Der drittreichs­te Japa­ner ist übri­gens Hiro­shi Miki­ta­ni, des­sen Ver­mö­gen sich auf 9,3 Mil­li­ar­den Dol­lar beläuft. Erst vor kur­zem mach­te der Grün­der und CEO des gröss­ten japa­ni­schen Online-Händ­lers Raku­ten mit der Über­nah­me der Messa­ging-App Viber von sich reden. 900 Mil­lio­nen Dol­lar bezahlt sein Unter­neh­men dafür (Asi­en­spie­gel berich­te­te).

Damit sind drei Japa­ner an der Spit­ze, die alle ihr Ver­mö­gen nach dem Plat­zen der Wirt­schafts­bla­se Ende der 1980er-Jah­re ver­dient haben. Alle drei zeich­nen sich durch ein unkon­ven­tio­nel­les Vor­ge­hen und ein Ver­lan­gen aus, die ver­krus­te­ten Wirt­schafts­struk­tu­ren ihres Lan­des auf­bre­chen zu wollen.

Wäh­rend Masayo­shi Son kräf­tig in erneu­er­ba­re Ener­gi­en inves­tiert (Asi­en­spie­gel berich­te­te), mach­te Miki­ta­ni mach­te von sich reden, als er bei Raku­ten Eng­lisch zur ein­zi­gen Unter­neh­mens­spra­che erklär­te (Asi­en­spie­gel berich­te­te). Und auch Yanai geht ähn­li­che Weg. Für bei­de ist Eng­lisch der Zugang zur glo­ba­li­sier­ten Welt und damit zu aktu­el­len Trends. «Nur wenn wir Eng­lisch zur Fir­men­spra­che machen, kön­nen wir auch wach­sen», erklär­te Miki­ta­ni einst. Das ewig kri­seln­de Japan, des­sen Bevöl­ke­rungs­zahl schrumpft, ist für sie schon lan­ge kein siche­rer Hafen mehr.

Die Nach­barn zie­hen gleich

Die­se Ent­wick­lung wider­spie­gelt sich auch in der aktu­el­len For­bes-Rang­lis­te. Japans Nach­barn haben schon längst gleich­ge­zo­gen. Tai­wan hat 28 Mil­li­ar­dä­re, die ein Gesamt­ver­mö­gen über 75,8 Mil­li­ar­den Dol­lar besit­zen. Auch Süd­ko­rea zählt wie Japan 27 Stein­rei­che, die zusam­men 60 Mil­li­ar­den Dol­lar haben.

Der­weil ist das klei­ne Hong­kong Japan schon weit vor­aus. Die chi­ne­si­sche Son­der­ver­wal­tungs­zo­ne hat sagen­haf­te 45 Mil­li­ar­dä­re mit einem Ver­mö­gen von 213 Mil­li­ar­den Dol­lar. Und Chi­na hat schon lan­ge alle sei­ne Kon­kur­ren­ten in Asi­en in den Schat­ten gestellt. Gan­ze 152 Mil­li­ar­dä­re leben im Reich der Mit­te. Zusam­men besit­zen sie 375 Mil­li­ar­den Dol­lar. Das ist aber immer noch nichts gegen die 2,3 Bil­lio­nen Dol­lar der 492 ame­ri­ka­ni­schen Milliardäre.

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