9 Millionen Touristen in 6 Monaten
Bis anhin galt die Regel: Es reisen viel mehr Japaner ins Ausland als Ausländer nach Japan. So machten vor zwei Jahren 17,4 Millionen Japaner eine Reise nach Übersee. Gleichzeitig zählte Japan 10,3 Millionen ausländische Besucher. Auch im bisherigen Rekordjahr 2014 änderte sich diesbezüglich nichts. 13,4 Millionen ausländische Touristen reisten damals nach Japan ein, während 16,9 Millionen Japaner den anderen Weg wählten.
Wenn Sie diesen Artikel gratis lesen, bezahlen andere dafür. Mit einem Abo sichern Sie die Zukunft dieses Japan-Blogs.
Nun hat sich das Blatt gewendet. Gemäss den aktuellsten Zahlen der japanischen Fremdenverkehrszentrale JNTO hat Japan in den ersten sechs Monaten dieses Jahres 9,1 Millionen Besucher aus dem Ausland gezählt. Das ist eine Steigerung um 46 Prozent im Vergleich zum Vorjahr und ein neuerlicher historischer Rekord. In früheren Jahren kam nicht einmal während 12 Monaten ein derartige hohe Zahl zusammen.
Demgegenüber stehen 7,622 Millionen Japaner, die im selben Zeitraum nach Übersee reisten. Somit hat sich das Verhältnis gedreht. Zum ersten Mal seit 1970 sind mehr Ausländer nach Japan gekommen als Japaner ins Ausland gereist sind. Damals war die Weltausstellung in Osaka der Grund für den plötzlichen Touristenzuwachs. Der Trend ging danach aber in die andere Richtung. Die starke Wirtschaft erlaubte es den Japanern, in Massen in die USA und nach Europa zu reisen.
Der anhaltende Tourismusboom
Nun, 45 Jahre später präsentiert sich die Lage anders. Es ist gut möglich, dass sich daraus ein länger anhaltender Trend entwickelt. Dank des tiefen Yens, der Visumserleichterungen für Südostasien, der zahlreichen neuen Billig-Airlines in Asien und der verstärkten Investitionen hält der Tourismusboom in Japan nun seit über zwei Jahren an.
Die Regierung geht inzwischen davon aus, dass das Ziel von 20 Millionen ausländischen Besuchern pro Jahr noch vor dem angepeilten Olympia-Jahr 2020 erreicht werden könnte, vorausgesetzt der Yen bleibt tief und Japan von folgeschweren Naturkatastrophen wie 2011 verschont. Alleine für dieses Jahr rechnet Japans Tourimusbehörde mit 18 Millionen Touristen.
Die Japaner bleiben in Japan
Gleichzeitig ziehen es immer mehr Japaner vor, im eigenen Land Urlaub zu machen. Der schwache Yen hat für viele Reisen nach Übersee unerschwinglich gemacht. JTB, Japans grösstes Reisebüro, schätzt, dass die Zahl der Inlandtouristen dieses Jahr um 160’000 auf 75,61 Millionen ansteigen wird, wie Nikkei Asian Review berichtet.
Vom doppelten Tourismusboom profitiert insbesondere auch die Hotelbranche in Grossstädten wie Tokio und Osaka. Dort sind die Belegungsraten konstant über 85 Prozent. Gleichzeitig machen die ausländischen Gäste einen immer grösseren Prozentsatz in den japanischen Hotels aus.
Für Japan ist der Tourismus endgültig zu einem wichtigen Motor für die Wirtschaft des Landes geworden. Besonders für die aussterbenden, ländlichen Regionen sowie kleinen und mittleren Geschäft bieten sich damit neue Wachstumschancen (Asienspiegel berichtete).
Ohne Abonnenten kein Asienspiegel
Wenn Sie diesen Artikel gratis lesen, bezahlen andere dafür. Mit einem Abo sichern Sie die Zukunft dieses Japan-Blogs, der über 5000 kostenlos zugängliche Artikel bietet.
VORTEILE JAHRES-ABO
Klicken Sie hier, um mehr darüber zu erfahren.
- Zahlungsmittel: Master, Visa, PayPal, Apple Pay, Google Pay
- Für TWINT bitte via Asienspiegel Shop bezahlen
- Für Banküberweisung hier klicken