Keine Lust auf Sushi-Reis
Mit Shari bezeichnet man auf Japanisch den Sushi-Reis. Es handelt sich um japanischen Reis vermischt mit Essig, Zucker und Salz. Zusammen mit dem rohen Fisch ist Shari die Hauptzutat des Sushi. Die beiden Elemente bilden eine feste Einheit, die man auf keinen Fall auseinandernimmt. Doch in den Kaiten-Sushi-Restaurants in Japan ignoriert offenbar eine zunehmende Anzahl an Gästen diese einst unerschütterliche kulinarische Regel.
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So essen immer mehr Kunden einzig den rohen Fisch und lassen den Sushi-Reis auf dem Teller liegen. Shari nokoshi – «Shari liegenlassen» – nennt sich dieses Phänomen auf Japanisch. Bei dieser Unsitte geht es ganz einfach darum, zum Wohle der eigenen Linie möglichst auf Kohlenhydrate zu verzichten.
Ein Dilemma
Eigentlich sollten diese Personen doch einfach Sashimi – das ist roher, dünn geschnittener Fisch ganz ohne Shari – essen, mag man sich denken. Nun ist es aber so, dass die Mehrheit der kostengünstigen Fliessband-Sushi-Ketten gar kein Sashimi anbieten möchte. Reis stillt bekanntlich den Hunger und reduziert automatisch den Fischkonsum. Würde man nur Sashimi anbieten, müsste man die Preise unweigerlich höher ansetzen.
Doch nun stehen die Kaiten-Restaurants vor dem Problem, dass viele Kunden offenbar keine Hemmungen mehr haben, sich ihr eigenes Sashimi zu kreieren. Auf Twitter sind die Meinungen über Shari Nokoshi derweil gemacht. Für eine Mehrheit ist es anstandslos und zudem eine Verschwendung, den mit viel Anstrengung produzierten Reis nicht zu essen. Solche Personen sollten doch von Anfang lieber an einen Ort gehen, wo man Sashimi bestellen kann, so die Meinungen.
Japans heiliger Reis
Reis ist für die Japaner das Grundnahrungsmittel, das es zu pflegen und zu schützen gilt. Es ist gar das einzige Lebensmittel, bei dem Japan Selbstversorger ist (Asienspiegel berichtete). So gilt bis heute die Anstandsregel, dass man eine Schale Reis bis zum letzten Korn aufessen sollte. Viele nehmen es offenbar nicht mehr so genau.
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