Kei­ne Pas­sa­gie­re auf Hokkaido

Der Bahnhof Tomakomai auf Hokkaido.
Der Bahn­hof Toma­ko­mai auf Hok­kai­do. Foto: flickr / MIKI Yoshihito

Genau vor 30 Jah­ren wur­de die damals hoch­ver­schul­de­te natio­na­le Bahn­ge­sell­schaft Japan Natio­nal Rail­ways (JNR) pri­va­ti­siert und in sechs regio­na­le Bahn­fir­men auf­ge­teilt. Hin­zu kam noch eine lan­des­wei­te Fir­ma für Güter­zü­ge. Dank Shink­an­sen, vol­ler Pend­ler­zü­ge in den urba­nen Gebie­ten und vor allem dank des Aus­baus des Immo­bi­li­en- und Geschäfts­be­reich in den gros­sen Bahn­hö­fen haben sich JR East im Gross­raum Tokio, JR Cen­tral in Nago­ya, JR West im Raum Kyo­to-Osa­ka-Kobe wie auch JR Kyus­hu inzwi­schen zu gut lau­fen­den Fir­men ent­wi­ckelt. Es ist die erfolg­rei­che Sei­te der Privatisierung.

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Doch nicht über­all läuft das Geschäft gut. Ins­be­son­de­re JR Hok­kai­do, wel­che die gesam­te Nord­in­sel bedient, ist in gros­sen finan­zi­el­len Schwie­rig­kei­ten, wie die Hok­kai­do Shim­bun berich­tet. Die Bahn­fir­ma hat im ver­gan­ge­nen Novem­ber erklärt, dass sie die Hälf­te ihres Bahn­net­zes in Zukunft wohl nicht mehr unter­hal­ten kön­ne. Kei­ne ein­zi­ge Linie schreibt schwar­ze Zah­len. Im abge­lau­fe­nen Geschäfts­jahr hat die Bahn­li­nie einen Ver­lust von 12 Mil­li­ar­den Yen geschrieben.

Von 120’000 auf 10’000 Ein­woh­ner geschrumpft

Das Pro­blem ist, dass die Fir­ma rie­si­ge Distan­zen abde­cken muss auf einer Insel, deren Bevöl­ke­rungs­zahl rasant schrumpft und gleich­zei­tig immer mehr auf das Auto set­zen. Ein Bei­spiel für die­sen Nie­der­gang ist die einst flo­rie­ren­de Berg­bau­stadt Yuba­ri, die 1960 noch 120’000 Ein­woh­ner zähl­te. Heu­te leben dort nur noch knapp 10’000 Men­schen. Die loka­le Bahn­li­nie war schon lan­ge nicht mehr ren­ta­bel (Asi­en­spie­gel berich­te­te). Aus die­sem Grund wird sie nur bis März 2019 wei­ter betrie­ben. Bus­se soll statt­des­sen ein­ge­setzt werden.

JR Hok­kai­do plant noch wei­te­re Bahn­li­ni­en in die­sem Stil abzu­bau­en und mit Bus­li­ni­en zu erset­zen. Eine wei­te­re Opti­on ist, dass der Staat und die Prä­fek­tur Hok­kai­do künf­tig den Unter­halt wich­ti­ger Lini­en finan­zi­ell wer­den stüt­zen müs­sen. Die Zen­tral­re­gie­rung hat JR Hok­kai­do bereits mit 180 Mil­li­ar­den Yen sub­ven­tio­niert, um die Sicher­heit zu gewähr­leis­ten. Mit den loka­len Behör­den lau­fen der­weil Gespräch über die Zukunft der ein­zel­nen Lini­en. Eine Lösung ist, dass die Gemein­den künf­tig den Unter­halt der Glei­se bezah­len, wäh­rend sich JR Hok­kai­do auf den Betrieb der Bahn fokussiert.

Unter­stüt­zung vom Staat

Das Pro­blem beschränkt sich nicht allei­ne auf Hok­kai­do. Grund­sätz­lich kämp­fen alle länd­li­chen Bahn­li­ni­en, die ent­völ­ker­te Dör­fer bedie­nen – ins­be­son­de­re auch JR Shi­ko­ku – mit die­sem Phä­no­men. Davon sind auch die erfolg­rei­chen Schwes­ter­fir­men betroffen.

Die von JR East betrie­be­ne Tada­mi-Line, die zwi­schen den Prä­fek­tu­ren Niiga­ta und Fuku­shi­ma ver­kehrt, zeigt bereits, wie die Zukunft aus­se­hen könn­te. Die defi­zi­tä­re Bahn­li­nie, bei der ein Teil­stück durch Regen­fäl­le kaputt ging und seit 2011 unter­bro­chen ist, wird künf­tig von der Prä­fek­tur Fuku­shi­ma und eini­gen Gemein­den finan­zi­ell getra­gen und wie­der auf Vor­der­mann gebracht, damit die Lebens­ader für die Bevöl­ke­rung wie auch für den Tou­ris­mus nicht unter­bro­chen wird, wie die Kaho­ku Shim­po berichtet.

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