Eine Stadt verkauft ihren Namen
In der Stadt Izumi-sano in der Präfektur Osaka leben 100’000 Einwohner. Vor ihrer Küste liegt der Flughafen Kansai, eine der wichtigsten Drehscheiben im japanischen Flugverkehr. Dennoch hat Izumi-sano ein Problem. Der Stadt fehlt es an Geld. Seit 2009 braucht sie finanzielle Unterstützung von der Präfektur. An Kreativität mangelt es Bürgermeister Hiroyasu Chiyomatsu jedoch nicht.
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Um wieder an Geld zu kommen, ist er bereit alles zu verscherbeln. Der Stadtname, der Slogan der Gemeinde, aber auch der Name des Rathauses werden verpachtet. Bis November dürfen nationale wie auch internationale Konzerne ihr Angebot unterbreiten. Der Meistbietende erhält für 1 bis 5 Jahre die Namensrechte der Stadt.
Die Verpachtung eines Stadtnamens wäre eine Premiere in der japanischen Geschichte. Bislang kannte man diese Vorgehensweise bei Sportstadien. Gut möglich also, dass Izumi-sano schon bald Canon-, Nintendo- oder Sony-City heisst.
Der Fall Toyota
Bei Zusammenlegungen von Gemeinden hingegen, kommen Namensänderung in Japan durchaus vor. Dazu bedarf es der Mehrheit im lokalen Parlament und der Zusage des Gouverneurs der Präfektur. Sind diese Bedingungen erfüllt, vollzieht das Innenministerium offiziell die Namensänderung.
In der Präfektur Aichi liegt wohl das berühmteste Beispiel eines urbanen Neuanstrichs. 1959 wurde aus Koromo die Stadt Toyota. Für den dort ansässigen Autohersteller bedeutete dies eine Ehre und zugleich eine Verpflichtung der Stadt gegenüber.
Warten auf den Konzern
Bürgermeister Hiroyasu Chiyomatsu von Izumi-sano setzt mit seinem Angebot auf eine ähnliche Wirkung. Mit der Namensvergabe erhofft er sich sogleich auch den Zuzug eines Grosskonzerns in seine Stadt. «So generieren wir zusätzliche Steuereinnahmen und schaffen zugleich Arbeitsplätze», erklärt er in einem Interview mit der Yomiuri Shimbun. Mit dem internationalen Flughafen hätte der Bürgermeister zumindest einen Trumpf in der Hand.
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