JAL im Tiefflug
Japan Airlines verzeichnete für das letzte Fiskaljahr, welches Ende März zu Ende ging, einen Rückgang von 12,4 Prozent im internationalen Flugverkehr. Auch im Mai ging der Sturzflug weiter, die Zahl der beförderten Passagiere sackte auf den Auslandstrecken im Vergleich zum Vorjahr um 19,8 Prozent ab, im Binnenverkehr betrug der Rückgang ebenfalls rekordhohe 13,4 Prozent. Wegen der schlechten Wirtschaftslage und aus Angst vor der Schweinegrippe reisen die Japaner weniger ins Ausland. Japan Airlines ist stärker von der Krise betroffen als ihre Konkurrentin ANA, weil die internationalen Verbindungen ihr Hauptgeschäft bilden.
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Ein Fall für die Politik
Für das laufende Fiskaljahr rechnet Japan Airlines denn auch mit einem Verlust von 63 Mia. Yen (465 Mio. EUR). Im Juni hat Japan Airlines von der staatlichen Japanischen Entwicklungsbank und weiteren Banken zwar einen Kredit in Höhe von 100 Mia. Yen bekommen, doch musste sie einem Restrukturierungsplan unter Kontrolle des Parlaments zustimmen. Auch die Opposition hat für den Fall eines Wahlsiegs Ende August bereits angekündigt, Sanierungsmassnahmen ohne Tabus zu diskutieren und die Fluggesellschaft nötigenfalls zurückzustutzen.
Erste Massnahmen greifen
Erste Massnahmen wurden bereits angekündigt oder umgesetzt. So hat Japan Airlines einige Routen vorübergehend aus dem Sommerflugplan genommen und angekündigt, weitere unrentable Strecken ganz zu streichen. Eine Erhöhung der Preise für Flugfracht um 30 Prozent wurde ebenfalls bekanntgegeben. Seite Ende des letzen Jahres waren die Frachtpreise um 30 bis 50 Prozent geskunken. Als weitere Massnahme, um mehr Einnahmen zu generieren, will Japan Airlines den Reisebüros ab diesem Herbst die Flugpreise für Gruppenreisen erhöhen. Japanische Reisebüros kaufen für Gruppenreise-Arrangements viele Sitzplätze aufs Mal und erhalten diese derzeit mit bis zu 70 Prozent Mengenrabatt. Es ist zu erwarten, dass Frachtgesellschaften und Reisebüros sich gegen die Preiserhöhungen wehren oder Alternativen suchen.
Pensionäre leisten Widerstand
Als weitere wichtige Kostensenkungsmassnahme beabsichtigt Japan Airlines, die Firmenrenten ihrer Pensionäre um etwa die Hälfte zu senken. Allein für das laufende Fiskaljahr sollen dadurch einmalige Einsparungen von 88 Mia. Yen (648 Mio. EUR) zusammenkommen. Diese vorgesehenen Einsparungen sind in der Prognose für das laufende Jahr bereits berücksichtigt. Ohne diese Einsparungen würde der Verlust mehr als doppelt so hoch ausfallen und bis zu 150 Mia. Yen (1,1 Mia. EUR) betragen. Um diese Rentenkürzungen umsetzen zu können, ist jedoch die Zustimmung von jeweils zwei Dritteln der Angestellten und der Pensionäre von Japan Airlines notwendig. Laut einer Gruppierung von Japan-Airlines-Pensionären lehnen mehr als ein Drittel der gut 9000 JAL-Mitarbeiter im Ruhestand die vorgeschlagene Rentenkürzung ab. Ein Sprecher von Japan Airlines sagte, man arbeite weiter daran, Verständnis für die Massnahme zu gewinnen und die notwendige Zustimmung von zwei Dritteln zu erreichen.
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