Taxiflut in Sendai
Vor dem Westausgang des Bahnhofs von Sendai warten Taxis in bis zu 12 Reihen auf Fahrgäste. Dieses Heer von Fahrzeugen führt das Überangebot an Taxis und den daraus resultierenden Konkurrenzdruck in der Hauptstadt der Region Tohoku ca. 300 km nordöstlich von Tokio deutlich vor Augen.
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Steigende Konkurrenz, sinkende Einnahmen
Die starke Zunahme der Anzahl Taxis in Sendai ist das Resultat der Liberalisierung unter dem früheren Premierminister Junichiro Koizumi. Zusammen mit dem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld trifft der hohe Konkurrenzdruck die Taxifahrer von Sendai hart. «Jeden Tag kämpfen wir um Kunden», sagte Toshiro Sato, der seit 28 Jahren Taxi fährt, gegenüber der Yomiuri Shimbun. «Auch wenn ich wie verrückt arbeite, beträgt mein Gehalt fast die Hälfte dessen, was ich zu den besten Zeiten verdient habe.»
Die Verordnung, welche die Anzahl Taxi-Unternehmen beschränkt hatte, war im Zuge der Strukturreformen unter der Regierung Koizumi gelockert worden. Im Juni dieses Jahres gab es in Sendai mehr als 3600 Taxis, was einer Zunahme von 40 Prozent in den letzten 7 Jahren entspricht. Die sinkenden Einkommen und langen Arbeitszeiten der Taxifahrer von Sendai sind zu einem sozialen Problem geworden. Obwohl die Liberalisierung teilweise rückgängig gemacht wurde, sank die Zahl der Taxis nur um ca. 100 Fahrzeuge.
Politik verspricht Massnahmen
Die Demokratische Partei Japans DPJ hat erklärt, man plane eine drastische Reform der Taxizulassungen und wolle die Bevölkerung dazu ermuntern, Taxis zu benutzen und angemessene Tarife festsetzen. Die Liberaldemokratische Partei LDP ihrerseits verspricht in ihrem Wahlkampfmanifest ebenfalls, diverse Verordnungen zu überprüfen.
«Ich werde für die DPJ stimmen, weil ich will, dass sich an der jetzigen Situation etwas ändert», sagte Sato. Andere sind ernüchtert. «Wenn die DPJ an die Macht kommt, wird sich nichts ändern. Ich interessiere mich viel weniger für die Wahlen als vor 4 Jahren», sagte Kazuya Miyake, ein anderer Taxifahrer.
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