Kindle lässt japanische Konkurrenz kalt
Seit dieser Woche wird der amerikanische E-Book-Reader des Online-Buchhändlers Amazon auch nach Japan geliefert. Zwar liegen keine genauen Verkaufszahlen des Gerätes auf, doch Amazon bestätigt, dass der Kindle das begehrteste Produkt auf ihrer Online-Seite sei.
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Momentan beschränkt sich das Angebot auf englischsprachige Inhalte. Charlie Tritschler von Amazon hat an einer Pressekonferenz angekündigt auch japanische Inhalte anbieten zu wollen, doch die Umsetzung könnte noch eine Weile dauern (Asienspiegel berichtete).
Laut Mikio Amaya, Konzernchef des E-Book-Anbieters Papyless, gibt es in Japan insgesamt 2000 Verlage, darunter 50 grosse. Das ist bedeutend mehr als in den USA, wo nur 5 bis 6 wichtige Verlage um Marktanteile kämpfen. Diese haben sich grösstenteils mit Amazon über den Verkauf ihrer Bücher über den Kindle geeinigt. In Japan wird für Amazon viel mehr Verhandlungsgeschick notwendig sein, um an angemessene Inhalte für ihr E-Book-Gerät heranzukommen.
Ein Wachstumsmarkt
Trotzdem boomt das digitale Buchgeschäft in Japan und die Konkurrenz ist um ein vielfaches grösser als in den USA. Im Geschäftsjahr 2008 ist der E-Book-Markt im Vergleich zum Vorjahr um 31 Prozent auf 46,4 Milliarden Yen (337 Mio. Euro) gestiegen. 2004 betrug der Gesamtumsatz in diesem Geschäft noch bescheidene 4,5 Milliarden Yen (32,5 Mio. Euro).
Überraschend daran ist, dass hier kein spezifisches E-Book-Lesegerät den Markt beherrscht, sondern das einfache Handy. Laut dem Telekommunikationsministerium wurden rund 86 Prozent der E-Books 2008 über Handys verkauft und gelesen. Dieser Markt ist im Vergleich zum Vorjahr um 79 Prozent gewachsen. In Japan gibt es rund 100 Millionen Smartphone-Abonnenten. Bereits diesen Frühling haben das Telekom-Unternehmen KDDI und Toshiba ein spezielles E-Book-Handy in den Verkauf gebracht. Das Gerät mit dem Namen Biblio kann rund 5’000 digitale Bücher speichern.
Sony Lesegeräte erfolgreicher im Ausland
Selbst der Elektronikhersteller Sony spürt die geballte Handykonkurrenz. Seine digitalen Lesegeräte verkaufen sich im Ausland bedeutend besser als im Heimmarkt Japan. Man habe es daher nicht als notwendig erachtet auf die Markteinführung von Kindle zu reagieren, sagt Yuki Kobayashi von Sony gegenüber der Japan Times.
Für Charlie Tritschler von Amazon ist daher klar, dass Amazon speziell in Japan eine Kindle-Software für Smartphones anbieten muss, damit man die digitalen Bücher auf verschiedenen Geräten lesen kann. In den USA gibt es bereits eine Kindle-Applikation für das iPhone.
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