Tatort Internetcafé
Internetcafés erfreuen sich in Japan einer grossen Beliebtheit. Neben den klassischen Internetcaféés bieten auch Mangacafés (manga kissa/漫画喫茶) neben einer reichhaltigen Manga-Bibliothek Internetzugang an. Allein in Tokio zählt man 561 Internet- und Mangacafés. Für ein paar 100 Yen pro Stunde erhält man nicht nur Zugang zum Internet, sondern auch eine eigene Kabine zur Nutzung. Die Cafés sind meist 24 Stunden geöffnet und viele Nutzer verbringen die ganze Nacht im Internetcafé, weil sie sich kein Hotel leisten können.
Wenn Sie diesen Artikel gratis lesen, bezahlen andere dafür. Mit einem Abo sichern Sie die Zukunft dieses Japan-Blogs.
Allerdings verbringen nicht alle Benutzer ihre Zeit damit, im Internet zu surfen oder zu schlafen, wie ein neuer Bericht der Tokioter Polizei zeigt. Nur 40 Prozent der Internet- und Mangacafés lassen sich von ihren Kunden einen Ausweis zeigen. Bei den 60 Prozent, die keinen Ausweis verlangen, kommt es rund doppelt so häufig zu Straftaten, berichtet die Mainichi Shimbun. Offenbar zieht die Anonymität der halb-öffentlichen Internetcafés auch zwielichtige Figuren an.
Die dunkle Seite der Internetcafés
Insgesamt verzeichnete die Tokioter Polizei für den Zeitraum zwischen Januar und August dieses Jahres 679 in Internet- und Mangacafés begangene Straftaten. Ein Grossteil davon sind Bagatelldelikte wie Diebstahl von Taschen oder Zechprellerei. Andererseits sind auch schwerwiegendere Vergehen darunter, in erster Linie Internetkriminalität wie Hacking oder Online-Drogenhandel, aber auch Betrug, sexuelle Nötigung und Raub. In einem Fall hatte sich ein ganzer Ring von Überweisungsbetrügern in einem Internetcafé eingenistet.
Die Tokioter Polizei hat jetzt eine Kommission eingesetzt, die Gegenmassnahmen vorschlagen soll. Geprüft wird unter anderem der Vorschlag, dass Internet- und Mangacafés in Zukunft die Identität ihrer Kunden anhand eines Ausweises überprüfen müssen. Die Polizei empfiehlt den Betreibern von Internetcafés seit 2007 auf freiwilliger Basis, einen Ausweis zu verlangen und elektronische Protokolle aufzubewahren. Der Interessenverband der Internetcafés will seine Mitglieder nun dazu aufrufen, ihre Kunden genauer zu kontrollieren.
Ohne Abonnenten kein Asienspiegel
Wenn Sie diesen Artikel gratis lesen, bezahlen andere dafür. Mit einem Abo sichern Sie die Zukunft dieses Japan-Blogs, der über 5000 kostenlos zugängliche Artikel bietet.
VORTEILE JAHRES-ABO
Klicken Sie hier, um mehr darüber zu erfahren.
- Zahlungsmittel: Master, Visa, PayPal, Apple Pay, Google Pay
- Für TWINT bitte via Asienspiegel Shop bezahlen
- Für Banküberweisung hier klicken