Der Streit um die rich­ti­ge Haarpflege

Ein Haarschnitt in 10 Minuten: In Japan haben die Billigfriseure Hochkonjunktur.
Ein Haar­schnitt in 10 Minu­ten: In Japan haben die Bil­lig­fri­seu­re Hoch­kon­junk­tur. flickr/​ionushi

Preis­güns­ti­ge Fri­seur­la­den, die ihre Kun­den innert 10 Minu­ten für 1000 Yen (8 Euro) die Haa­re schnei­den, haben spä­tes­tens seit der Wirt­schafts­kri­se in Japan Hoch­kon­junk­tur. Der Haken dar­an: Die Haa­re waschen muss man zuhau­se. Ein Wasch­be­cken gibt es sel­ten. Statt­des­sen sorgt ein Vaku­um­schlauch für die Ent­fer­nung der geschnit­te­nen Haar­res­te auf dem Haupt.

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Den Kun­den die Haa­re zu waschen, wäre ein zusätz­li­cher Kos­ten­auf­wand, argu­men­tie­ren die Bil­lig­fri­seu­re. Nun gera­ten die Dis­coun­ter in eini­gen Prä­fek­tu­ren in Kon­flikt mit den Lokal­re­gie­run­gen. Die Hygie­ne sei damit nur unge­nü­gend gewähr­leis­tet, heisst es von staat­li­cher Sei­te. Bereits gibt es in 19 Prä­fek­tu­ren Ver­ord­nun­gen, wel­che die Fri­seur­sa­lons dazu ver­an­las­sen zwin­gend ein Wasch­be­cken zu installieren.

Ande­re Prä­fek­tu­ren wol­len nach­zie­hen. Dazu gehört die Miya­gi-Prä­fek­tur, wo es bei­spiels­wei­se 75 die­ser Dis­count-Salons gibt. Die meis­ten davon haben kein Wasch­be­cken und ver­las­sen sich gänz­lich auf den Vaku­um­schlauch. Da jener aber nicht alle geschnit­te­nen Haa­re vom Kopf ent­fernt, wird den Kun­den emp­foh­len, die Haa­re mög­lichst schnell selbst zu waschen.

Geteil­te Meinungen

Nun haben der Ver­band der Fri­seu­re und ande­re besorg­te Orga­ni­sa­tio­nen eine Peti­ti­on gegen die­se Prak­tik ein­ge­reicht. Ver­band­vor­ste­her Tsuneo Hino sieht dabei die Hygie­ne als wich­tigs­tes Argu­ment: «Gera­de in Zei­ten wo sich die Men­schen um die Schwei­ne­grip­pe-Pan­de­mie sor­gen, geht es bei einer sol­chen Ange­le­gen­heit um unse­re Glaub­wür­dig­keit», erklärt er der Yomi­uri Shim­bun. Laut Umfra­gen unter­stützt ein Gross­teil der Men­schen in Miya­gi das Vorhaben.

QB Net Co, eine grös­se­re Bil­lig­fri­seur­ket­te aus Tokio, spricht sich gegen sol­che Ver­ord­nun­gen aus und glaubt nicht, dass es hier wirk­lich um Gesund­heits­stan­dards geht: «Wir ste­ri­li­sie­ren den Mund des Vaku­um­schlauchs nach jeder Nut­zung. Wir hal­ten die uns vor­ge­setz­ten Hygie­ne­stan­dards pflicht­be­wusst ein. Daher möch­ten wir wis­sen, was die wah­ren Beweg­grün­de hin­ter die­sen Ver­ord­nun­gen sind», erklärt ein Pres­se­spre­cher der Kette.

Mit einem Wasch­be­cken-Zwang sei der bil­li­ge Preis in Gefahr, da ein Wasch­gang viel Zeit in Anspruch neh­me. Dies sei gera­de in wirt­schaft­lich schwie­ri­gen Zei­ten ein unnö­ti­ger Druck der Lokalregierungen.

Es geht auch ohne

Doch nicht in allen Regio­nen hat sich eine ent­spre­chen­de Ver­ord­nung durch­ge­setzt. So hat man in Iwa­te, Chi­ba, Osa­ka und wei­te­ren 5 Prä­fek­tu­ren her­aus­ge­fun­den, dass sowohl die Dis­coun­ter wie auch die nor­ma­len Fri­seur­sa­lons die Sche­ren und Käm­me regel­kon­form nach jeder Nut­zung ste­ri­li­sie­ren und damit die Haupt­ge­fahr für Krank­heits­über­tra­gun­gen gebannt sei. Ein Wasch­be­cken sei nicht unbe­dingt notwendig.

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