Ein Bürgermeister bloggt sich in Schwierigkeiten
Shinichi Takehara, Bürgermeister der Stadt Akune in der Präfektur Kagoshima auf der südlichen Insel Kyushu, hat auf seinem Blog mit einer unbedachten Bemerkung gegen Behinderte eine Welle der Empörung ausgelöst.
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Den Eintrag machte der unabhängige Politiker am 8. November in Zusammenhang mit dem Mangel an medizinischen Fachkräften in Japan: «Die Behinderten, welche die Natur früher natürlich aussortierte, werden dank fortgeschrittener Medizin am Leben erhalten. Als Resultat dessen hat die Zahl der Kinder, welche in Kliniken für Behinderte gehen, zugenommen», hiess es darin.
Bis letzte Woche sind rund 140 Telefonanrufe und E-Mails im Bürgermeisteramt der Kleinstadt mit 24’000 Einwohnern eingetroffen. Die Proteste fordern einen Boykott der Landwirtschaftsprodukte der Stadt, eine öffentliche Entschuldigung oder gar einen Rücktritt des Bürgermeisters. Ein Verantwortlicher der Fischereiindustrie von Akune macht sich Sorgen über das Image der Kleinstadt: «Ich habe viel von Bürgermeister Takeharas Reformen erwartet. Wenn nun aber ein Boykott eintreten sollte, geht unsere Lebensgrundlage verloren. Nur schon weil er unsere Stadt in einen solchen Verruf gebracht hat, möchte ich, dass er seinen Hut nimmt.»
Ein streitbarer Politiker
Bereits im Januar dieses Jahres hat der kontroverse Bürgermeister über seinen Blog eine Abstimmung darüber gehalten, welchen Lokalparlamentarier man am liebsten in die Wüste schicken sollte. In der Folge verabschiedete das Parlament ein Misstrauensvotum, worauf der Bürgermeister Neuwahlen ausrufen liess. Takehara gilt als streitbarer Politiker, der sich mit seinen Blogeinträgen stets Feinde macht. Zudem verstösst Takehara mit seinen aktiven Wahlempfehlungen über seinen Blog in den Augen vieler Politiker gegen das Wahlgesetz, welche während der Wahlzeit aktive Internetkampagnen verbietet (Asienspiegel berichtete).
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