Schöne Nuklearwelt
Wie einfach die Welt vor Fukushima noch war, zeigt eine vom Bildungsministerium und Wirtschaftsministerium publizierte Nebenlektüre für Primarschüler. Sätze wie «Ein Atomkraftwerk hält selbst einem grossen Erdbeben oder einem Tsunami stand» oder «Die Atomkraftwerke sind so solide gebaut und geschützt, dass selbst bei einem Erdbeben keine radioaktive Strahlung austritt» sind nach den Ereignissen von Fukushima nicht nur falsch, sondern auch ein Hohn in den Ohren der Betroffenen.
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Lesen kann man sie in den Bildungslektüren Wakuwaku genshiryoku rando (dt. Spannendes Atomkraftwerkland) und Charenji! genshiroyku waarudo (dt. Herausforderung! Die Welt der Atomkraftwerke). Um die Aufklärung bezüglich der Nuklearenergie zu verbessern, wurden diese 2008 in den Lehrplan aufgenommen. Eine Auflage von 30’000 Stück wurde gedruckt und im ganzen Land verteilt. Laut der Sankei Shimbun liess sich das Bildungsministerium diese Kampagne 15 Millionen Yen (125’000 Euro) kosten.
Bildungsminister reagiert
Der umstrittene Inhalt befand sich ursprünglich auch auf der Website der Stiftung zur Förderung der japanischen Atomkraftkultur JAERO. Heute ist nichts mehr davon zu sehen. Stattdessen widmet sich die Seite der Aufklärung der Auswirkungen radioaktiver Strahlen.
Auch das Bildungsministerium hat inzwischen reagiert. Die Lektüre wurde gemäss der Yomiuri Shimbun vom Downloadbereich der Website entfernt. «Aufgrund der Vorkommnisse widersprechen diese Sätze den Tatsachen», befand Bildungsminister Yoshiaki Takaki. Man werde den Inhalt noch einmal gründlich überprüfen und einen Rückruf in Betracht ziehen.
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