Japans absurde Atompolitik
Am 4. Oktober wurde der Reaktor 4 im Atomkraftwerk Genkai in der Präfektur Saga auf der südlichsten Hauptinsel Kyushu wegen Problemen beim Dampfkondensator heruntergefahren. Nicht einmal einen Monat später haben die lokalen Behörden dem AKW-Betreiber Kyushu Electric grünes Licht zur Wiederinbetriebnahme gegeben. Das Problem sei behoben, es habe sich um ein menschliches Versagen gehandelt, heisst es.
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Es ist das erste Mal seit der Katastrophe in Fukushima, dass ein abgeschalteter Reaktor wieder hochgefahren wurde. Denn momentan sind 43 von 54 Reaktoren in Japan nicht in Betrieb. Die meisten von ihnen wurden routinemässig abgeschaltet – in Japan müssen per Gesetz die Reaktoren alle 13 Monaten auf ihre Sicherheit geprüft werden. Wegen Fukushima weigern sich aber die lokalen Regierungen und Einwohner seit Monaten, diese wieder hochzufahren (Asienspiegel berichtete).
Um die Gemüter zu beruhigen, hatte die Regierung ausführliche Stresstests für alle wegen Unterhaltsarbeiten unterbrochenen Reaktoren angeordnet, um endgültige Gewissheit über deren Sicherheitszustand zu schaffen. Das Ergebnis lässt noch auf sich warten.
Vorerst kein Stresstest für Reaktor 4
So mancher Experte schloss daraus, dass auch auf für den Reaktor 4, der offensichtlich Sicherheitsprobleme aufweist, ein Stresstest angeordnet würde. Industrieminister Yukio Edano sieht dies aber ganz anders. Der Reaktor 4 im AKW Genkai sei wegen menschlichen Versagens abgestellt worden. Es würden nur Reaktoren, die routinemässige Unterhaltsarbeiten durchlaufen, einem Stresstest unterzogen.
Diese Handlungsweise der Regierung wirkt umso absurder, wenn man die Tatsache betrachtet, dass der wieder hochgefahrene Reaktor 4 ab dem 17. Dezember sowieso die gesetzlichen Routinekontrolle und somit auch den Stresstest durchlaufen muss. Es handelt sich daher nur um ein kurzes Comeback des Reaktors 4. In etwas mehr als einem Monat wird er wieder ausser Betrieb sein.
Lichterlöschen in Genkai
Übrigens steht auch für den Reaktor 1 im AKW Genkai ab Dezember eine Routinekontrolle an. Die Reaktoren 2 und 3 durchlaufen derzeit den Stresstest und warten schon seit Monaten auf grünes Licht. Im AKW Genkai könnte demnach schon bald gar nichts mehr gehen.
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