Die Kugelfisch-Vergiftung
Fugu, der Kugelfisch, gilt in Japan als besondere Delikatesse. Da Teile seiner Innereien und der Haut das hochgiftige Tetrodotoxin beinhalten, bedarf es für die Zubereitung des geniessbaren Fleisches einer Lizenz des Gesundheitsministeriums.
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Eine solche besitzen auch die Köche des Fukuji im noblen Tokioter Quartier Ginza. Das Restaurant hat sich auf den Kugelfisch spezialisiert. Selbst der renommierte Guide Michelin hat in seiner neuesten Tokio-Ausgabe dem Fukuji zwei Sterne verliehen. Doch mit dem guten Ruf scheint es vorerst vorbei zu sein.
So musste letzte Woche eine 35-jährige Frau hospitalisiert werden, nachdem sie im Fukuji die hochgiftige Leber des Kugelfisches verspeist hatte. Sie klagte über Lähmungserscheinungen auf der Lippe und starke Kopfschmerzen. Die Betroffene kam glimpflich davon, doch in gewissen Fällen kann dies tödlich enden.
Der Reiz der Leber
Das Restaurant ist seine Fugu-Lizenz los. Dem Chefkoch droht zudem eine hohe Geldstrafe und gar Gefängnis wegen Verstosses gegen das Lebensmittelgesetz. Denn darin ist das Servieren der hochgiftigen Leber des Kugelfisches ausdrücklich untersagt.
Es ist jedoch ein offenes Geheimnis, dass viele Chefköche nicht davor zurückschrecken, die Leber für ihre treusten Kunden zuzubereiten. Denn diese gilt unter Kugelfisch-Liebhabern als besonders lecker. Das gefährliche Spiel mit dem Gift ist für Fugu-Gourmets ein besonderer Reiz.
Vergiftungen eher selten
Der Chefkoch bestätigte den Behörden, dass er einem Paar rund 20 Gramm rohe Kugelfisch-Leber serviert hatte. Er habe der Bitte des Partners, ein Stammkunde des Fukuji, entsprochen. Auch er selbst habe ein kleines Stück davon gegessen. Krank wurde jedoch nur die 35-jährige Begleitung.
In Japan sind Kugelfisch-Vergiftungen in Restaurants dank strikter Lizenzregelung relativ selten. In Tokio sind in den letzten 10 Jahren 8 Fälle registriert worden, einer davon endete tödlich. Zumeist kommt es soweit, wenn weder Chefkoch noch Kunde dem Reiz der giftigen Innereien widerstehen können.
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