Arme japanische Familie
Japans heutige Generation verdient so wenig wie seit 20 Jahren nicht mehr. Das ist das ernüchternde Fazit einer Studie des Wohlfahrtsministeriums. 2010 betrug das durchschnittliche Einkommen eines japanischen Haushalts 5,38 Millionen Yen (55’000 Euro). Das ist ein Rückgang um 132’000 Yen im Vergleich zum Vorjahr.
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Das ist im weltweiten Vergleich zwar immer noch viel. Doch aus japanischer Sicht deutet dies auf eine bedenkliche Entwicklung hin. Denn so tief war das Durchschnittseinkommen zuletzt 1988. Der Höchststand war 1994 erreicht, als ein japanischer Haushalt im Jahr noch im Mittel stolze 6,642 Millionen Yen (68’000 Euro) an Einkommen generierte.
Seither sind die Einnahmen um ganze 1,262 Millionen Yen (13’000 Euro) weggebrochen. Grund für diese besorgniserregende Entwicklung ist der massive Rückgang an Vollzeitstellen. Mit der wirtschaftlichen Stagnation in den letzten 20 Jahren haben die Unternehmen begonnen, ihre Arbeitskräfte möglichst billig und kurz angebunden zu engagieren.
Generation von Teilzeitarbeitern
Mit der Deregulierung der Arbeitsbedingungen lancierte die Politik ein wirtschaftliches Konjunkturprogramm auf dem Buckel der Arbeitnehmer. Laut der Studie des Wohlfahrtsministeriums geben inzwischen 61 Prozent der Haushalte an, dass sie Schwierigkeiten hätten, sich anständig über Wasser zu halten.
Entstanden ist eine junge Generation von Arbeitern, die sich mit Teilzeitjobs und Sozialhilfe mehr schlecht als recht über Wasser halten. Gemäss offizieller Statistik gib es in Japan inzwischen über 17 Millionen Menschen, welche in diesen Verhältnissen leben müssen (Asienspiegel berichtete).
Gesellschaftliche Auswirkungen
Das hat gesellschaftliche Auswirkungen. Denn Teilzeitarbeiter heiraten weniger und kriegen damit auch weniger Kinder (Asienspiegel berichtete). Japans Überalterung beschleunigt sich damit noch zusätzlich (Asienspiegel berichtete).
Auch die in Japan üblichen Bonizahlungen, die den Vollzeitarbeitern zwei Mal im Jahr einen finanziellen Zustupf garantieren, sind in den letzten Jahren konstant im Schrumpfen begriffen (Asienspiegel berichtete). Als Folge dessen sparen die Hausfrauen mehr. Durchschnittlich 3,843 Millionen (40’000 Euro) legt diese gemäss der Yomiuri Shimbun im Laufe der Jahre auf die Seite. Das ist der höchste Wert seit 2005. Es ist viel Geld, das der Wirtschaft wiederum fehlt.
Eine weiterer Nebeneffekt dieser Entwicklung ist, dass die japanischen Ehemänner immer weniger Taschengeld von ihren Ehefrauen erhalten, die traditionellerweise in Japan über die finanziellen Geschicke eines Haushaltes entscheiden (Asienspiegel berichtete).
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