Der teuerste Tag im Leben
Will man in Südkorea heiraten, muss man sich dies gut überlegen. Ein kurzer Gang aufs Standesamt reicht hier nicht aus. Hier wird richtig gefeiert. Gemäss der Chosun Ilbo gibt ein Paar für den schönsten Tag seines Lebens durchschnittlich 200 Millionen Won (143’000 Euro) aus. Das entspricht fast dem Vierfachen des Durchschnittseinkommens in Südkorea.
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In diesen Kosten inbegriffen sind nicht nur das Hochzeitsbankett, sondern auch teure Verlobungsgeschenke zwischen den Familien sowie die vom Bräutigam zu zahlende gemeinsame Wohnung oder die Hochzeitsreise. Nicht selten springen die Eltern bei diesem kostspieligen Unterfangen helfend ein. Die Kosten sind in den letzten Jahren regelrecht explodiert. Noch in den Zeiten nach der Finanzkrise in Asien vor 15 Jahren gab ein Hochzeitspaar in Südkorea durchschnittlich 76,3 Millionen Won aus.
Das hat einerseits mit den steigenden Immobilienpreisen und der Inflation zu tun. Andererseits geben die Reichen immer mehr Geld für ihre Hochzeit aus, um ihren Status zu zementieren. Ein Hauptgrund dafür ist der Druck, sich gesellschaftlichen Normen anzupassen. «Die koreanische Gesellschaft ist eng ineinander verwoben. Aus diesem Grund sorgen sich die Menschen stark darum, wie sie von anderen gesehen werden», erklärt ein Soziologe der Ewha Womans University der China Post.
Weniger Verdienende ziehen nach
Das hat zur Folge, dass der Normalverdiener und selbst die unteren Schichten den üppigen Festlichkeiten der Reichen in nichts nachstehen wollen. So ergab eine weitere Studie im Auftrag der Chosun Ilbo, dass selbst Paare, deren Eltern über weniger als 600 Millionen Won verfügen, immer noch stolze 100 Millionen Won (71’500 Euro) für die Hochzeitsfeierlichkeiten und die nachfolgenden Kosten ausgeben.
Vieles davon wird auf Pump finanziert, mit allen erdenklichen Auswirkungen, wie Professor Ryu Sung-yul der Universität Baekoseok erklärt: «Hält dieser Trend an, fallen gerade die Haushalte mit niedrigem Einkommen schneller in einen finanziellen Abgrund als alle anderen.»
Teures Fest in Japan
Nicht nur in Südkorea wird die Hochzeit zum teuersten Tag im Leben. Auch in Japan lassen sich die Paare die Feierlichkeiten einiges kosten, trotz anhaltend schwieriger Wirtschaftslage. Bis zu 40’000 Euro werden hier ausgegeben (Asienspiegel berichtete). Im Vergleich zum Nachbarland hört sich diese Zahl fast schon bescheiden an.
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