Tage der extremen Hitze
Japans Sommer sind heiss, für die meisten unerträglich heiss. Jeweils Anfang August ist in Tokio die heisseste Periode angesagt. Dann wird in einem gewöhnlichen Jahr gemäss Tenki.jp eine Durchschnittstemperatur von 31 Grad Celsius gemessen.
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Doch die aktuellen Tage übertreffen diesen Wert um gleich vier Grad. Seit mehr als fünf Tagen hintereinander zeigt das Thermometer in der Hauptstadt 35 Grad und mehr an. Das gab es seit Beginn der offziellen Messungen 1875 nicht. Von Mōshobi («Tage der extremen Hitze») spricht man in diesem Fall.
Die Mōshobi-Tage beschränken sich jedoch nicht nur auf Tokio. Im ganzen Land ist eine extreme Hitze angesagt. In der Stadt Tajimi in der ländlichen Präfektur Gifu wurden gemäss der Mainichi Shimbun am 2. August 39,2 Grad gemessen. Selbst im Norden der Hauptinsel Honshu und auf Hokkaido, wo es gewöhnlich im Sommer etwas angenehmer ist, zeigt das Thermometer weit über 30 Grad an. Eine Ausnahme bildete gestern einzig die Ostküste Hokkaidos, wo es mit 28 Grad etwas kühler war. An 174 Orten im Land war es am 4. August über 35 Grad heiss.
Hitzewelle hält an
Die Nächte bieten ebenso wenig Abkühlung. Auf rund 25 Grad pendeln sich die Temperaturen derzeit ein. In diesem Fall spricht man wie bei uns von tropischen Nächten, «Nettaiya» 熱帯夜 auf Japanisch.
Dabei ist die Hitzewelle noch nicht zu Ende. Zum aktuellen Rekord werden wohl noch drei bis vier Tage hinzugefügt. Denn bis Freitag sollen die Mōshobi-Tage anhalten. Erst danach sinken die Temperaturen auf unter 35 Grad. In Japan spricht man dann von Manatsubi, von «heissen Tagen». Doch nach der Dauerhitze wird dies fast schon wie eine sanfte Abkühlung wirken.
Der Hitzesommer hat Folgen für die Gesundheit. Zwischen dem 27. Juli und dem 2. August wurden 11’672 wegen Hitzschlags hospitalisiert. 25 Menschen sind gestorben, wie die Nikkei Shimbun berichtet.
Keine Ausnahmeerscheinung
Laut dem japanischen Umweltministerium könnten wegen der Klimaerwärmung die anhaltenden Hitzetage im Sommer zur Normalität werden. War es zwischen 1984 und 2004 im ganzen Land während durchschnittlich drei Wochen im Jahr über 30 Grad, könnten sich die heissen Tage in den nächsten Jahrzehnten mehr als verdoppeln.
So wird beispielsweise befürchtet, dass in Tokio bis zum Ende des Jahrhunderts während 110 Tagen das Quecksilber auf über 30 Grad ansteigen wird. Heute sind es schon durchschnittlich 48,5 Tage (Asienspiegel berichtete).
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