Der gefähr­li­che Tweet

Dieser irreführende Tweet verbreitete sich kurz nach dem Erdbeben in Kumamoto.
Die­ser irre­füh­ren­de Tweet ver­brei­te­te sich kurz nach dem Erd­be­ben in Kuma­mo­to. Foto: twit­ter

«Wegen des Erd­be­bens ist ein Löwe aus dem Zoo in der Nähe mei­nes Hau­ses aus­ge­bro­chen!» schrieb ein Twit­ter-Nut­zer kurz nach dem ers­ten gros­sen Erd­be­ben in Kuma­mo­to (Asi­en­spie­gel berich­te­te) in der Nacht des 14. Aprils 2016. Auf dem Foto zu sehen war ein Löwe, der sich frei auf der Stras­se beweg­te. Die Mel­dung ver­brei­te­te sich in Win­des­ei­le. Such­te man an jenem Tag auf Twit­ter nach «Kuma­mo­to-Erd­be­ben», erschiet regel­mäs­sig der Löwen-Tweet.

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Nach einer Wei­le mel­de­ten sich im sozia­len Netz die ers­ten Nut­zer, die kor­ri­gie­rend ein­grif­fen. Das sei eine Falsch­mel­dung. Das Foto mit dem Löwen stamm­te aus Johan­nes­burg. Das Tier wur­de für Dreh­ar­bei­ten im Stadt­teil Braam­fontein benutzt, wie Times Live ein paar Tage zuvor berich­tet hat­te. Auch die Zoo­lei­tung in Kuma­mo­to bestä­tig­te am sel­ben Abend, dass bei ihnen kein Tier ent­wischt sei.

Die Rich­tig­stel­lung kam für vie­le zu spät. Gemäss NHK News erhielt der Zoo über 100 Tele­fon­an­ru­fe von besorg­ten Bewoh­nern. Es kam laut der Poli­zei sogar soweit, dass eini­ge Bewoh­ner mit der Eva­ku­ie­rung abwar­te­ten, weil sie sich vor dem Löwen fürchteten.

Twit­ter-Nut­zer verhaftet

Den Behör­den gin­gen die­se Falsch­mel­dung zu weit. Es wur­de eine Straf­un­ter­su­chung ein­ge­lei­tet. Drei Mona­te nach dem Beben hat die Poli­zei den Ver­fas­ser des Tweets, ein 20-jäh­ri­ger Ange­stell­ter aus der Prä­fek­tur Kana­ga­wa, schliess­lich verhaftet.

«Stö­rung der Geschäfts­tä­tig­keit», lau­tet der offi­zi­el­le Vor­wurf. Die Ange­stell­ten konn­ten durch die stän­di­gen Tele­fon­an­ru­fe ihre Arbeit in einem schwie­ri­gen Moment nicht mehr erle­di­gen. Der Tweet habe dem Zoo damit enorm gescha­det. Kurz nach dem Erd­be­ben habe die­se bewuss­te Falsch­mel­dung bei der Bevöl­ke­rung für Unsi­cher­heit gesorgt. Es sei eine Akti­on gewe­sen, die man nicht tole­rie­ren dürfe.

Es ist in Japan das ers­te Mal über­haupt, dass ein Twit­ter-Nut­zer wegen Ver­brei­tung eines fal­schen Gerüchts nach einer Natur­ka­ta­stro­phe ver­haf­tet wird. Der 20-Jäh­ri­ge hat gestan­den, dass er den Tweet geschrie­ben hat­te. Es habe sich um einen Scherz gehan­delt, erklär­te er der Poli­zei sei­ne Aktion.

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