Der kühlende Klang in der Hitzewelle
Seit sieben Tagen ist es in vielen Teilen Japans über 30 Grad. Das gab es zu diesem Zeitpunkt seit 19 Jahren nicht mehr. Die Hitzewelle erreichte gestern in den Präfekturen Yamanashi und Shizuoka Höchststände.
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In der Kleinstadt Koshu wurden gemäss der japanischen Wetterbehörde 38,8 Grad und in der Gemeinde Kawanehoncho 38,6 Grad gemessen. Damit wurde der diesjährige Rekord vom 4. Juli in Owase bereits übertroffen (Asienspiegel berichtete). In Tokio erreichte das Thermometer 37,7 Grad. An 419 Orten war es gestern über 30 Grad heiss.
Die begehrtesten Sommerprodukte
Nicht alle leiden aber unter der Hitzewelle. Für einige Firmen läuft das Geschäft gerade in diesen Zeiten besonders gut, wie eine Analyse der Online-Verkaufsplattform Yahoo Shopping zeigt. Demnach nahm der Getränkeverkauf zwischen dem 1. und 4. Juli um 80 Prozent zu. Nicht-alkoholisches Bier legte gar um 280 Prozent zu, während es beim normalen Bier 60 Prozent waren. Der Verkauf von T-Shirts und Tanktops hat sich verdreifacht.
Auch in anderen Bereichen wird zurzeit intensiv investiert. «Geräte, die man nach dem Kauf sofort gebrauchen kann» war eines der wichtigsten Suchwörter. Entsprechend haben die Japaner ihr ausgegeben. Der Umsatz der in Japan beliebten Luftreiniger hat um 500 Prozent, der Klimaanlagen um 350 Prozent und der Ventilatoren um 510 Prozent zugelegt.
Der kühlende Klang
Eine der ältesten und kostengünstigsten Methoden bleibt das Windglöckchen. Seit jeher setzt man in Japan darauf. Sein Klang soll die Menschen an den kühlen Wind denken lassen und ein erfrischendes Gefühl auslösen. Offenbar wirkt diese psychologische Kühlungsmethode bei vielen. Traditionell wurden bronzene Glöckchen verwendet, in der Edo-Zeit kamen schliesslich auch gläserne Varianten auf. Rund 500 verschiedene Sorten soll es in Japan geben.
Besonders die Bahnhöfe setzen in den Sommermonaten auf das Windglöckchen, wie zum Beispiel der Bahnhof Unomachi in der Präfektur Ehime auf der Insel Shikoku. Hier ertönt jeweils in den Sommermonaten von der Decke des Bahnsteigs ein sanfter Klang, wie die Ehime Shimbun berichtet.
Auch in einer Einkaufsstrasse in der Stadt Kochi auf Shikoku ertönt in den heissen Monaten der kühlende Klang der Windglöckchen, wie die *Kochi Shimbun* berichtet. Doch nicht alle lenkt das Glöckchen von der Realität ab. «Ein wunderbarer Klang, aber heiss bleibt heisst», zitiert die Zeitung einen 72-jährigen Mann. ## Fast 500 Hitzschlag-Patienten an einem Tag Die Wetterbehörde rät derweil allen Personen, die sich draussen aufhalten, genügend Wasser zu trinken und Pausen einzulegen. Laut *NHK News* mussten sich am 7. Juli mindestens 457 Personen wegen Hitzschlags ins Krankenhaus einliefern lassen. 5 Personen verloren ihr Bewusstsein, ihr Zustand ist kritisch. Mindestens zwei Personen sind wegen der Folgen der Hitze verstorben. Ab heute wird es in weiten Teilen des Landes voraussichtlich etwas besser, die Regenzeit wird sich dann mit Gewittern zurückmelden. Die Temperaturen werden sich bei 30 Grad einpendeln. Das ist immer noch heiss, aber bestimmt angenehmer als 38 Grad.Ohne Abonnenten kein Asienspiegel
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