Japans greise Bauern
Der Reisanbau ist ein wichtiger Teil der japanischen Kultur. Es ist gar das einzige Lebensmittel, bei dem Japan Selbstversorger ist (Asienspiegel berichtete). Doch die Personen, die den aufwändigen Anbau des Reis und anderer Landwirtschaftsprodukte übernehmen werden immer weniger.
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1970 zählte der Inselstaat mehr als 7 Millionen Bauern. 1990 fiel die Zahl auf 4,82 Millionen. Heute sind es gemäss Landwirtschaftsministerium mit 1,92 Millionen so wenig wie noch nie. Um gleich 8,2 Prozent ist diese Zahl im Vergleich zum Vorjahr gefallen. Erstmals überhaupt sind in Japan weniger als 2 Millionen Menschen in der Landwirtschaft tätig.
Die Zahl wird in den nächsten Jahren rapide sinken. Fast die Hälfte aller Bauern sind 70 Jahre oder älter, wie die Tokyo Shimbun berichtet. In fast allen Alterskategorien ist die Zahl der beschäftigten Personen in dieser Branche gesunken, mit Ausnahme der 65- bis 69-Jährigen. In diesem Altersbereich sind es 316’000, 6,2 Prozent mehr als im Vorjahr. Es wird angenommen, dass viele von ihnen nach der Pensionierung Vollzeit auf dem Familienfeld zu arbeiten begonnen haben.
Die ältere Generation findet jedoch kaum Nachwuchs. Zu wenig verlocken sind die Aussichten in diesem Beruf. Die Zahl der jungen Bauern unter 30 Jahren ist um hohe 24,3 Prozent auf gerade noch 48’000 gesunken. Bei den 30 bis 39-Jährigen sind es bescheidene 69’000. Eine feste Stelle in der Grossstadt ist für die meisten wesentlich attraktiver.
Mit der möglichen Umsetzung des TPP-Freihandelsabkommen befürchten zudem viele, dass sich die Konkurrenzsituation verschärfen wird. Zahlreiche Subventionen könnten wegfallen (Asienspiegel berichtete).
Export als Chance
Die Regierung sieht aber genau darin eine Chance. Mit dem Freihandelsabkommen eröffnen sich für sie neue Märkte. Bereits heute boomen im Ausland Lebensmittelprodukte aus Japan. 2015 wurden gemäss der Asahi Shimbun Güter im Wert von 745 Milliarden Yen exportiert, darunter auch viele Landwirtschaftsprodukte.
Und genau in diesen Sektor will die Regierung investieren. So wird ein Teil des angekündigten Konjunkturpakets in der Höhe von umgerechnet 244 Milliarden Euro auch an die Exporteure von Landwirtschaftsprodukten fliessen. Es soll eine von vielen künftigen Massnahmen sein, um die Landwirtschaft neu zu beleben und für junge Leute wieder attraktiv zu machen.
Der Rückgang der beschäftigten Personen in der Landwirtschaft wird aber in Anbetracht der allgemeinen Überalterung der Gesellschaft (Asienspiegel berichtete) kaum aufzuhalten sein. Die Branche wird sich neu erfinden müssen, um auch in Zukunft überleben zu können.
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