Schweizer Bergbahn im Manga-Stil
Die Hakone Tozan Railway ist die älteste Bergbahn Japans, die Odawara mit dem historischen Bergort Hakone verbindet. Als man sich 1912 an die Umsetzung dieses Projektes machte, liessen sich die Ingenieure von der damaligen eigenständigen Bündner Berninabahn inspirieren. Die Beziehung zur Schweiz ist bis heute geblieben. 1979 gingen die Hakone Tozan Railway mit der Rhätischen Bahn (RhB), die überwiegend den Kanton Graubünden bedient, eine Partnerschaft zur Förderung des Tourismus ein, die bis heute Bestand hat.
Wenn Sie diesen Artikel gratis lesen, bezahlen andere dafür. Mit einem Abo sichern Sie die Zukunft dieses Japan-Blogs.
Daraus entstanden ist beispielsweise eine Elektrolokomotive der Rhätischen Bahn, die den japanischen Schriftzug der Hakone Tozan Railway trägt. Genau diese wird Ende Mai einen besonderen Auftritt haben. Während der 17. Ausgabe der JapAniManga Night, eines der grössten Japan-Festivals der Schweiz, wird die Elektrolokomotive auf der Strecke zwischen Landquart und Davos eingesetzt:
Und nicht nur das: Als offizielle Werbeträgerin wird dann eine weibliche Manga-Figur in der Uniform der Rhätischen Bahn dienen, gespickt mit Elementen der japanischen Schwesterbahn und einer Kirschblüte als Haarschmuck. Ihr Name: «Nozomi» (siehe Tweet ganz oben).
In Japan gehören solche Manga-Figuren, die als Repräsentantinnen von Bahngesellschaften, Sehenswürdigkeiten und Städte dienen, zum ganz normalen Alltag. Dass in Europa, eine Bahnfirma – wenn auch vorerst temporär – ganz offiziell auf einen Manga-Charakter als Werbeträger setzt, ist hingegen eine Premiere. Auf diese ungewöhnliche PR-Idee brachte sie der Schweizer Otaku-Kulturbotschafter Rayun, der mit fast 30’000 Twitter-Followern in Japan inzwischen eine grössere Fan-Gemeinschaft hat.
Die Idee mit Nozomi
Als Rayun (siehe Tweet oben) als offizieller Vertreter der JapAniManga Night den Einsatz der Hakone-Lokomotive mit der Rhätischen Bahn besprach, erwähnte er ganz nebenbei die Idee mit «Nozomi». Zu seiner eigenen Überraschung schlug die Idee in der Chefetage der Bahngesellschaft ein. Er bekam grünes Licht für das Projekt. Rayun liess sich schliesslich die Figur in Uniform vom japanischen Illustrator Hyota-Sensei designen.
Die Offenheit der Rhätischen Bahn hat sich bereits heute ausgezahlt. Nozomi hat in Japan eingeschlagen. Japanische Medien (hier oder hier) haben über das neue Maskottchen Nozomi und die Rhätische Bahn berichtet. Ja, selbst auf Fuji TV hat die Rhätische Bahn ihren grossen Auftritt erhalten:
Ein Millionenpublikum in Japan erreicht
Rayuns Tweets über das Projekt haben in Japan mehrere tausend Likes und Retweets erhalten. Der Schweizer verweist auf weitere Zahlen aus der Twitter-Statistik. So hat die RhB-Nachricht alleine im Mikroblogging-Dienst über 3,5 Millionen Menschen in Japan erreicht. Begriffe wie «RhB» und «Hakone Tozan» wurden kurzzeitig zu Trend-Suchwörtern. Mit «Nozomi» hat die Rhätische Bahn somit nicht nur Schweizer Japan-Begeisterte, sondern gleich auch zahlreiche japanische Bahn-Fans erreicht.
Rayun hofft derweil, dass Nozomi dereinst zu einer Kulturbotschafterin für die Bahngesellschaften der beiden Länder wird. Zumindest hat Hakone Tozan Railway mit Nozomi schon Bekanntschaft geschlossen, wie Rayun verrät.
Die 17. JapAniManga Night findet zwischen dem 26. und 28. Mai 2017 in Davos statt. Am Festival werden zudem auch Vertreter der Rhätischen Bahn über die Geschichte und die Beziehung zur Schwesterbahn in Japan sprechen.
Ohne Abonnenten kein Asienspiegel
Wenn Sie diesen Artikel gratis lesen, bezahlen andere dafür. Mit einem Abo sichern Sie die Zukunft dieses Japan-Blogs, der über 5000 kostenlos zugängliche Artikel bietet.
VORTEILE JAHRES-ABO
Klicken Sie hier, um mehr darüber zu erfahren.
- Zahlungsmittel: Master, Visa, PayPal, Apple Pay, Google Pay
- Für TWINT bitte via Asienspiegel Shop bezahlen
- Für Banküberweisung hier klicken