Gratis-Frühstück für alle Schüler
Die Regierung der Präfektur Hiroshima hat ein womöglich wegweisendes Projekt für ganz Japan angekündigt: Künftig möchte sie allen Grundschülern ein kostenloses Frühstück zur Verfügung stellen, wie die Mainichi Shimbun berichtet. Angeboten wird die Mahlzeit jeweils früh morgens in verschiedenen Gemeindezentren in der Nähe der Schulen. Reisbällchen, eine Miso-Suppe sowie Brot und Milch gehören zum festen Speiseplan. Eine erste Testphase beginnt an drei Orten. Ab nächsten Jahr soll das Projekt schliesslich in der ganzen Präfektur umgesetzt werden. 40 Millionen Yen hat Gouverneur Hidehiko Yuzaki dafür veranschlagt.
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Der Auslöser für diese Massnahme war eine Umfrage bei 25’000 Haushalten mit Kindern. Dabei stellte sich heraus, dass rund ein Viertel davon eher schlecht als recht finanziell über die Runden kommt. Überdurchschnittlich viele Kinder dieser Familien müssen dabei auf das Frühstück verzichten. Die Folge ist ein Leistungsabfall in den Morgenstunden. Das kostenlose Frühstück vor dem Unterricht soll nun dafür sorgen, dass alle Kinder ihre volle Leistung während der Schulstunden abrufen können. Das Projekt ist ein Novum in Japan.
Gleichzeitig setzt die Präfektur Hiroshima einen Trend fort, der vor einigen Jahren in den Universitäten begonnen hat. Dort bieten immer mehr Kantinen ein reichhaltiges, traditionell japanisches Frühstück zum Billigpreis an (Asienspiegel berichtete). Subventioniert wird das Essen von Elternvereinigungen. Die Vorteile liegen auf der Hand: volle Bäuche, ein geregelter Tagesablauf, konzentrierte Studenten und besser besetzte Unterrichtsstunden sind die positiven Auswirkungen.
Das traditionelle Schulessen
Ausserdem kann man das Projekt Hiroshimas auch als Erweiterung des vorbildlichen japanischen Schulessens sehen. So stellen die meisten öffentlichen Schulen den Kindern ein Mittagessen zur Verfügung, das ausgewogen und gesund zu sein hat, kyūshoku genannt. Die Kinder servieren sich gegenseitig und essen im Schulzimmer. Dabei geht es darum, dass die Schüler mehr über die Nahrung, die Gesundheit und das Kochen lernen. Diese gemeinsame Erfahrung trägt auch zur Sozialkompetenz bei und erklärt letztendlich auch die Liebe der Japaner zum Essen und die tiefe Rate an übergewichtigen Kindern. Dabei gilt auch: Man hat alles zu essen, ja alles, auch wenn man etwas nicht gerne hat. Das Schulessen wird finanziert über die monatlichen Schulgebühren, die die Eltern zu bezahlen haben. Eingeführt wurde dieses System 1954.
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