Durchs Feuer gehen: Das Feuerfestival von Bikuni
Die Matsuri, die jährlich wiederkehrenden lokalen Traditionsfeste, sind ein wichtiger Bestandteil der japanischen Kultur. Zumeist steht ein shintoistischer Schrein oder ein buddhistischer Tempel im Zentrum dieser Festlichkeiten. Es wird getanzt, gefeiert, es gibt Paraden mit Umzugswagen und natürlich dürfen die zahlreichen Essstände nicht fehlen. Manche dauern einen ganzen Monat, andere einen kurzen Tag. Die Vielfalt der Themen ist riesig (Asienspiegel berichtete).
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Ein besonders eindrückliches Beispiel für ein lokales Traditionsfest findet man im kleinen Fischerdorf Bikuni auf der Nordinsel Hokkaido, bei dem die Bewohner wortwörtlich durchs Feuer gehen. Gerade mal 1000 Menschen leben in diesem malerischen Ort. Der Seeigel, Uni auf Japanisch, ist die grosse kulinarische Spezialität und das anfangs Juli stattfindende Feuerfestival ein spektakulärer Anziehungspunkt für das ganze Dorf und zahlreiche Besucher aus der Region.
Im Zentrum dieses Festes steht der lokale Schrein von Bikuni, ein Fabelwesen und ein Feuerlauf. Tagsüber findet eine shintoistische Prozession durch das Dorf statt. Keine Strasse wird hierbei ausgelassen. Tragbare Mikoshi-Schreine werden im Hafen durch das Wasser getragen und auf Fischerboote geführt. Es ist ein Brauch, um für einen reichhaltigen Fang und die Sicherheit auf dem Meer zu beten. Stets mit dabei ist ein Tengu, ein klassisches japanisches Fabelwesen mit einem feuerroten Kleid, einer roten Maske und langen Nase. Hier nimmt es die Rolle einer Schutzgottheit ein.
Der Feuerlauf
An zwei Abenden kommt es mit dem Feuerlauf zum heissen Höhepunkt. Der Tengu sowie die Träger und Trägerinnen von drei Mikoshi-Schreinen laufen dabei durch zwei grosse Feuer, um sich von Unreiheiten rituell zu reinigen. Viele Träger schützen sich dabei mit Kopfbedeckungen vor den Flammen. Und es gibt auch ein paar mutige Teilnehmer, die dies ganz ohne Kopfschutz tun. Mehrmals wird dieser shintoistisch-feierliche Akt wiederholt.
Die Ursprünge dieses Feuerfestivals sind nicht dokumentiert. Da schon aber die 100-Jährigen des Dorfes in ihrer Jugend durchs Feuer gingen, gehen die Organisatoren davon aus, dass dieser Brauch vermutlich schon in der Meiji-Zeit (1868 bis 1912) existierte. Übrigens lebte der Amerikaner Lucas Kelleher zwei Jahre als Englisch-Lehrer in Bikuni und hatte dabei die Ehre, bei diesem Feuerlauf persönlich teilzunehmen. In seinem Blog hat er dieses intensive Erlebnis niedergeschrieben.
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