Kirschblüten im Oktober
Japan erlebt ein zurzeit merkwürdiges Naturphänomen: Von Hokkaido bis Kyushu wurden erste Kirschblüten der Sorte Somei-Yoshino gesichtet. Eigentlich blühen diese Bäume erst im Frühling. Die Meteorologen sprechen von Kuruizaki («verwirrte Blüte»), wenn sich die Knospen ausserhalb der eigentlichen Jahreszeit öffnen.
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Verantwortlich dafür ist die intensive Taifun-Saison, die Japan hinter sich hat. Insbesondere Taifun Nummer 24, der Ende September praktisch über den ganzen Inselstaat zog, ist wohl der Hauptverantwortliche für die verfrühte Blüte. Starke Winde und grosse Regenmengen haben offensichtlich dazu geführt, dass die Blätter zu früh abfielen und die Knospen somit automatisch in den Frühlingsmodus wechselten anstatt zu ruhen.
So sind es die Blätter, die ein Hormon ausscheiden, damit sich die Knospe nicht zur Blüte entwickelt. Wenn diese abfallen und dazu noch warme Temperaturen hinzukommen, wie es im Oktober der Fall war, sind die Bedingungen für Kuruizaki gegeben. Es ist kein neues Phänomen. Bereits 2016 erlebte die Stadt Kushiro in Hokkaido eine Kirschblütenzeit im Spätsommer (Asienspiegel berichtete). Auch hier fegte zuvor ein Taifun über die Nordinsel.
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