Tokio: Sommertage ohne Sonne
Ich habe die vergangenen Wochen in Okinawa verbracht. Es war sommerlich schön. Selbst der Taifun Nummer 3 ging weit an uns vorbei. Täglich waren es 30 Grad, blauer Himmel, schönstes Bade- und Tauchwetter. Als ich letzte Woche in den Nordosten Japans reiste erlebte ich schliesslich einen kleinen Temperaturschock. Auf teilweise unter 20 Grad sanken die Temperaturen in Sendai. Der Himmel war ständig bewölkt. Eine kleine Erkältung war die Folge. Meine Hoffnung war, dass spätestens bei meinem kurzen Aufenthalt in Tokio der Sommer zurück sein würde. Weit gefehlt. Auch in der Hauptstadt war es in den vergangenen Tagen bewölkt und regnerisch.
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Die japanische Wetterbehörde bestätigt, dass es sich um einen ungewöhnlichen Juli handelt. Bislang gab es in diesem Monat in Tokio noch keinen einzigen Manatsubi, einen heissen Sommertag mit über 30 Grad. Gerade mal an vier Tagen stiegen die Temperaturen über 25 Grad, wie die Sankei Shimbun berichtete. Von Tsuyuzamu ist in diesem Fall die Rede, wenn es bedingt durch die Regenzeit ungewöhnlich frisch ist. In den vergangenen 20 Tagen hat Tokio gerade mal 3 Stunden Sonnenschein erlebt (Stand: 16. Juli 2019). Während 8 Tagen in Folge war es im Juli sogar konstant unter 25 Grad. Ein ähnliches Wetterphänomen gab es zuletzt 1993.
Ein kühler Juli ist nicht gut für die Landwirtschaft
Der «kühle Sommer» hat in Tokio noch kein Ende gefunden. Für diese Woche sind weiterhin Wolken und Regen angesagt, wobei sich die Temperaturen nun allmählich der 30-Grad-Marke annähern. Dabei darf man nicht vergessen, dass sich Tokio geographisch auf der Höhe von Sizilien befindet. Heisse Sommer sind in der Hauptstadt nicht die Ausnahme, sondern die Regel. Sind die Temperaturen in dieser Zeit lange Zeit zu tief, dann hat das Konsequenzen für die Landwirtschaft. So hatte der kühle Sommer von 1993 die schlechteste Reisernte der Nachkriegszeit zur Folge. Das Land war gezwungen, rund 1 Million Tonnen Reis zu importieren.
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